Iran greift IS an
«USA sind der Grund für unsere Bomben»

Der Iran fliegt Luftangriffe gegen den IS und hilft damit den USA. Doch eine Partnerschaft zwischen den Erzfeinden ist noch in weiter Ferne.
Publiziert: 03.12.2014 um 14:11 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:24 Uhr
Eine Phantom F4 der iranischen Luftwaffe. Die Jets stammen aus US-Produktion und wurden noch vor der islamischen Revolution 1979 gekauft.
Foto: Keystone

Der Iran greift nun auch aktiv in den Kampf gegen den IS ein. Washington habe Hinweise darauf, dass iranische Kampfjets «in den vergangenen Tagen» im Osten des Landes IS-Ziele bombardiert hätten, sagte Pentagonsprecher John Kirby. Es handle sich um F-4-Phantom-Kampfjets.

Die Einsätze seien nicht mit der US-geführten Koalition gegen den IS abgestimmt gewesen. Es war das erste Mal, dass die USA bestätigten, dass Iran Luftangriffe im Irak fliegt. Der Iran will die Angriffe allerdings noch nicht zugeben. Der Bericht des Pentagons sei «nicht genau, daher auch nicht korrekt», liess das Regime in Teheran ausrichten.

Pufferzone für den Iran

Gesprächiger ist der konservative iranische Politiker Hamid Reza Taraghi gegenüber der «LA Times». Demnach griffen letzten Monat vier iranische Jets IS-Stellungen in den Städten Saadiya und Jalawla an, die nur rund 30 Kilometer von der iranischen Grenze entfernt sind. «Der Iran betrachtet die Gegend als Pufferzone und toleriert keine militärischen Bedrohungen aus dieser Gegend», sagte Taraghi.

Der Gottesstaat Iran und die Gotteskrieger des IS teilen zwar die äusserst strikte Auslegung des Korans. Trotzdem sind sie Feinde: Die Iraner sind Schiiten, die IS-Kämpfer Sunniten.

Nach dem Sturz des Sunniten Saddam Hussein gewann der Iran im Irak an Einfluss. Als der IS zu seinem Sturmlauf durch den Irak ansetzte, unterstützte der Iran die Iraker sofort mit Drohnen und anderem Kriegsmaterial. Zudem schickte er den Chef der Elitetruppe, General Kassim Soleimani, als Militärberater zu den irakischen Milizen.

Iran: USA Schuld an den Problemen mit IS

Doch obwohl die USA und der Iran in IS einen gemeinsamen Feind haben, sind sie weit davon entfernt gemeinsame Sache zu machen. Für eine Zusammenarbeit sind die ideologischen Gräben zu tief. Und auch politisch könnte es zu Problemen kommen.

Denn der Iran unterstützt im Gegensatz zu den USA den syrischen Herrscher Baschar al-Assad. Zudem geht es den Iranern im Irak vor allem darum, die Schiiten zu unterstützen. Während Washington ein Vielvölkerstaat mit Beteiligung aller Ethnien und Religionen vorschwebt.

So gibt der Iran den USA auch die Schuld am ganzen Schlamassel. «Der Iran glaubt, dass die USA der Grund sind für die Unruhe und Probleme im Irak und deshalb auch der Grund für die Anti-Terroraktionen gegen IS», sagt General Masoud Jazayeri zur halbstaatlichen iranischen Agentur Fars News. (sas/SDA)

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