«Invasion»
Britische Rechtspopulisten wollen Hunderttausende abschieben

Rechtspopulist Nigel Farage hat für den Fall eines Wahlsieges in Grossbritannien die Abschiebung von mehr als einer halben Million Migranten angekündigt.
Publiziert: 14:15 Uhr
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Aktualisiert: 14:21 Uhr
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Der Vorsitzende der britischen Reformpartei, Nigel Farage. Foto: Joanna Chan/AP/dpa
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Während einer Rede verbreitete Farage das unbelegte Bild einer «echten Gefahr für die öffentliche Ordnung» sowie einer «Invasion» durch irregulär eingereiste Menschen. Farages Partei Reform UK lag in Umfragen zuletzt teils deutlich vorn.

«Die Stimmung im Land zu diesem Thema ist eine Mischung aus völliger Verzweiflung und wachsender Wut», sagte Farage während der Vorstellung seines Programms «Operation Restoring Justice». In einer ersten Amtszeit ab 2029 wäre die Abschiebung von 600'000 Migranten möglich, so Farage. Das Schicksal der Menschen, denen in ihrer Heimat bei einer Rückkehr Folter und Gewalt drohen könnten, stünde hinter den Interessen der britischen Bürgerinnen und Bürger zurück, sagte der Reform-Chef.

Immer wieder ging Farage auf die Migration in kleinen Boote über den Ärmelkanal ein, die in Grossbritannien ein Politikum ist. Jeder Mensch, der über diesen Weg einreisen wolle, werde unter ihm als Premierminister zurückgeschickt, sagte Farage wenige Tage vor der Jahreskonferenz seiner Partei (5. und 6. September). Auch Kinder und Frauen werde man bei der Ankunft festnehmen.

Farage verbreitet Bild von gefährlichen jungen Migranten

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren etwa 21'100 Menschen über den Ärmelkanal irregulär nach Grossbritannien gekommen – ein Anstieg von fast 56 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und so viele wie nie zuvor, wie die BBC unter Berufung auf Zahlen des Innenministeriums berichtete. Im Jahr 2024 waren insgesamt 430'000 Menschen mehr nach Grossbritannien eingewandert als das Land dauerhaft verlassen hatten.

Farage betonte, der überwiegende Anteil der irregulären Migranten, die über den Ärmelkanal kommen, seien junge Männer, die dann eine Gefahr auf britischen Strassen und möglicherweise sogar für die nationale Sicherheit darstellen würden. Auch hierzu nannte er keine Belege.

Die amtierende Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer hatte zuletzt mit Frankreich ein Abkommen zur Bekämpfung der irregulären Migration am Ärmelkanal vereinbart. Dieses ermöglicht den Briten, Migranten, die den Ärmelkanal überquert haben, nach Frankreich zurückzuschicken. Im Gegenzug für jede Rückkehr kann eine andere Person mit einem Bezug zu Grossbritannien, etwa durch familiäre Beziehungen, über eine sichere Route einreisen.

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