International
US-Mittelkürzung: Millionen mehr Aids-Tote befürchtet

Ohne die eingefrorenen US-Mittel für den Kampf gegen HIV rechnet das UN-Programm UNAIDS fast mit einer Verdoppelung der täglichen neuen HIV-Infektionen.
Publiziert: 24.03.2025 um 16:30 Uhr
ARCHIV - Winnie Byanyima aus Uganda, sitzt bei der 25. Welt-Aids-Konferenz bei einer Pressekonferenz. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Foto: KARL-JOSEF HILDENBRAND
sda-logo_g.jpeg
SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Exekutivdirektorin Winnie Byanyima äusserte Verständnis dafür, dass die USA ihre Finanzierung von Hilfsprojekten in aller Welt zurückfahren wollen. Viele Regierungen in Afrika arbeiteten hart daran, ihre eigenen Beiträge für die Gesundheitsversorgung zu erhöhen. Aber der plötzliche und abrupte Rückzug der USA hätte verheerende Folgen, sagte sie. Es gebe bislang keine Geldgeber, die angeboten haben, in die Bresche zu springen. Das UNAIDS-Budget betrug 2024 nach ihren Angaben rund 220 Millionen Dollar und wurde gut zur Hälfte von den USA finanziert.

Wegen der US-Kürzung bekämen Tausende Infizierte keine Medikamente mehr. Ohne verlässliche Versorgung der Betroffenen könne das Virus sich wieder stärker ausbreiten. Nach Berechnungen von UNAIDS sind ohne die US-Gelder in den kommenden vier Jahren 8,7 Millionen zusätzliche Infektionen und 6,3 Millionen zusätzliche Todesfälle zu befürchten.

Byanyima: Trump könnte guten Deal machen

Byanyima sprach von einem guten Deal, den US-Präsident Donald Trump eingehen könnte: HIV-Infektionen würden vielerorts heutzutage durch ein zweimal im Jahr verabreichtes Mittel des US-Unternehmens Gilead verhindert. Wenn dieser Stoff weiterhin an alle Gefährdeten ausgeliefert werde, könne das Unternehmen riesige Gewinne einfahren, sagte sie.

2023 gab es nach Angaben von Byanyima weltweit 1,3 Millionen neue Ansteckungen und 600.000 Todesfälle durch Aids-Komplikationen. Sie appellierte an die US-Regierung, die Finanzierung möglichst umfangreich wieder aufzunehmen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?