Indonesiens Alcatraz
Das ist die Todes-Insel

Sie hat eine Fläche von lediglich 120 Quadratkilometern und bietet dennoch Platz für 1500 Gefängnisinsassen, von denen rund 50 auf ihre Hinrichtung warten: Nusakambangan ist Indonesiens Todes-Insel.
Publiziert: 02.05.2015 um 13:25 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:29 Uhr
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Streng bewacht: Die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Gefängnis-Insel Nusakambangan sind sehr hoch.
Foto: AP/Keystone/Retus

Die indonesischen Behörden kannten keine Gnade. Ungeachtet weltweiter Proteste wurden acht verurteilte Drogenschmuggler vor ein Erschiessungskommando gestellt. Scharfschützen töteten die Männer mit einem Schuss Mitten ins Herzen.

Ort der grausamen Hinrichtungen: eine mit Strahlern beleuchtete Waldlichtung auf Nusakambangan – Indonesiens Todes-Insel!

Nusakambangan liegt vor der Südküste Javas im indischen Ozean. Die Insel rund 30 Kilometer lang und sechs Kilometer breit.

Ingesamt neun Gefängnisse, wovon vier bis heute in Betrieb sind, befinden sich auf dem kleinen Flecken Land – deshalb wird die Insel auch «das Alcatraz Indonesiens» genannt.

Bereits während der niederländischen Kolonialzeit (bis Ende 1949) wurde Nusakambangan als Gefängnisinsel benutzt.

Diktator Suharto liess dann während seiner Herrschaft von 1967 bis 1998 hunderte Dissidenten auf dem Eiland wegsperren – die meisten von ihnen Mitglieder der verbotenen Kommunistischen Partei.

Aktuell sitzen rund 1500 verurteilte Mörder, Terroristen und Drogenhändler in den von hohen Mauern und Stacheldraht umgebenen Haftanstalten. Etwa 50 droht die Todesstrafe.

Die Haftbedingungen in den Gefängnissen gelten als unmenschlich. Die Zellen sind überfüllt und dreckig, die sanitären Einrichtungen sind rudimentär, die Gefangenen müssen gar auf dünnen Matten auf dem Boden schlafen.

Bizarr: 1996 gaben die Behörden die Insel, auf der neben den Gefängnisinsassen und dem -personal ungefähr 3000 Menschen leben, für touristische Zwecke frei und investierten umgerechnet rund 200'000 Franken in die entsprechende Infrastruktur.

Individualreisen sind allerdings nicht möglich. Wer die Strände und die Tier- und Pflanzenwelt auf Nusakambangan bestaunen will, muss in einer Gruppe von mindestens 15 Personen anreisen, die von einem Sicherheitsbeamten begleitet wird.

Auch Übernachtungen sind nicht möglich. Spätestens um 18 Uhr müssen die Touristen wieder von der Insel weg.

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