Rund 2500 Athleten nehmen an den Olympischen Winterspielen in Sotschi teil. Nur sieben von ihnen - alles Frauen - stehen öffentlich zu ihrer Homosexualität. Wohl zum Missfallen von Wladimir Putin.
Denn er hatte Mitte 2013 die Anti-Homosexuellen-Gesetze unterzeichnet. Putin betonte zwar, dass es bei dem Anti-Homosexuellen-Gesetz «nur um den Schutz Minderjähriger vor öffentlicher Propaganda durch nichttraditionell orientierte Menschen» gehe. Trotzdem sorgte er damit international für Empörung. Es kamen sogar Boykott-Forderungen der Spiele auf.
Drei Eisschnellläuferinnen, zwei Snowboarderinnen
Sieben lesbische Athletinnen kommen trotzdem nach Sotschi. Allein drei sind aus den Niederlanden: die beiden Eisschnellläuferinnen Ireen Wüst und Sanne van Kerkhof sowie die Snowboarderin Cherly Maas.
Lesbisch sind zudem die Skilangläuferin Barbara Jezersek aus Slowenien, die kanadische Eisschnellläuferin Anastasia Bucsis, die australische Snowboarderin Belle Brockhof und die österreichische Skispringerin Daniela Iraschko-Stolz.
Bucsis und Brockhoff outeten sich erst kürzlich. Sie protestierten damit gegen das russische Anti-Homosexuellen-Gesetz. Schwule Athleten sind hingegen nicht mit der Partie, zumindest nicht solche, die sich geoutet haben. Jetzt fürchtet Putin Protest auf dem Podest.
Hass-Video aufgetaucht
Theoretisch können Ausländer, die gegen das Anti-Homosexuellen-Gesetz verstossen, in Russland gebüsst, für 15 Tage unter Arrest gestellt oder des Landes verwiesen werden.
Putin garantierte Schwulen und Lesben in Sotschi zudem Schutz. Doch Homophobie ist in Russland ein grosses Problem. Welch grausame Ausmasse der Hass gegen Schwule und Lesben teils annimmt, zeigt ein Video der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. (btg)