Im Streit mit Beamten
Mörder von Schweizer Missionarin selber getötet

Ein Mann, der 2016 Regula Schüle in Kanada getötet hatte, ist nun selber umgebracht worden. Jonathan Henoche starb kurz vor seinem Prozess in einem kanadischen Gefängnis.
Publiziert: 05.12.2019 um 16:51 Uhr
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Jonathan Henoche hatte Regula Schüle getötet. Nun ist er selber tot.
Foto: Facebook/zvg
Guido Felder

Der Mord an der Schweizerin Regula Schüle (†88) erschütterte ganz Kanada: 2016 war die in Erlenbach an der Zürcher Goldküste aufgewachsene Primarlehrerin in ihrem Haus in Labrador tot aufgefunden worden. Ihre Tochter entdeckte den leblosen Körper neben ihrem Bett. Am Hals klebte Blut, daneben lag ein Plastiksack.

Schon bald war ein Verdächtiger gefasst. Es handelte sich um Jonathan Henoche (†33), einen Inuk, der unter dem sogenannten Fetalen Alkoholsyndrom litt. Das sind Schädigungen, die er sich vor seiner Geburt im Bauch seiner Alkohol konsumierenden Mutter zugezogen hatte.

In der Zelle gestorben

Im Juni 2020 hätte sich Henoche vor Gericht verantworten müssen. Doch dazu kommt es nicht. Schüles Mörder ist nun im Gefängnis selber getötet worden. Wie kanadische Medien jetzt berichten, starb der Angeklagte am 6. November im Her Majesty’s Penitentiary in St. John's bei einer Auseinandersetzung mit den Justizbeamten in einer Zelle.

Details über seinen Tod sind keine bekannt. Allerdings wird die Tat durch die Abteilung für Verbrechen untersucht. Sein Anwalt Bob Buckingham fordert die restlose Aufklärung des Vorganges.

Henoche sass nicht nur wegen der Mordanklage im Gefängnis, sondern auch wegen Brandstiftung, weil er das Haus von Regula Schüle sowie ein weiteres Gebäude angezündet hatte.

Schüler bauten Sarg selber

Die Schweizerin unterrichtete in Happy Valley-Goose Bay Inuit-Kinder, von denen sie auch eines, Susie, adoptiert hatte. Sie war in den 1960er Jahren nach Kanada ausgewandert und wurde mit 40 Jahren Missionarin der Moravian-Church, auf Deutsch die Herrnhuter Brüdergemeinde.

Regula Schüle war bei ihren Zöglingen sehr beliebt. Nach ihrem Tod sollen «ihre Boys» aus der Schule sogar ihren Sarg selber gebaut haben.

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