Im Horror-Haus von Höxter zu Tode gequält
Opfer mussten Abschiedsbriefe schreiben

Im Horror-Haus von Höxter hat die Polizei mehrere Zettel und Briefe gefunden: Opfer des Folter-Paares erklären sich darin mit der Behandlung einverstanden. Freiwillig haben sie das nicht geschrieben.
Publiziert: 08.05.2016 um 13:17 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 14:51 Uhr
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Das Horror-Haus wird nach Hinweisen auf weitere Opfer untersucht.
Foto: MARCEL KUSCH

Mehrere Frauen hielten Wilfried W. (46) und seine Partnerin Angelika B. (47) in ihrem Haus in Höxter (D) gefangen. Terrorisierten und folterten sie. Zwei der Opfer haben die Tortur nicht überlebt. Jetzt kommt aus: Die Kriminalpolizei hat im Horror-Haus Abschiedsbriefe der beiden entdeckt. Wie der «Spiegel» berichtet, erklären die Frauen in den Briefen, ihrem Leben ein Ende setzen zu wollen.

Die Polizei geht davon aus, dass die Frauen gezwungen wurden, diese Briefe zu verfassen. Die Ermittler fanden auch mehrere Zettel, auf denen verschiedene Frauen versicherten, sie seien mit der Behandlung durch ihre Peiniger einverstanden. Anfangs hätte es möglicherweise eine gewisse Zustimmung der Frauen gegeben, so die Ermittler. Später könne jedoch von Freiwilligkeit keine Rede mehr sein.

Wilfried W. hat mehrere hundert Annoncen geschaltet, berichtet der «Spiegel» unter Berufung auf eine ermittelnde Sonderkommission. «Wenn man die Anzahl der Annoncen betrachtet, gehen wir davon aus, dass mehr als hundert Frauen Kontakt zu ihm aufnahmen», sagt der Oberstaatsanwalt Ralf Meyer im Magazin.

Komplizin musste die Leiche entsorgen

Die Arbeit der Polizei in dem Fall ist noch lange nicht erledigt. Gemäss «Bild» hat Mittäterin Angelika B. der Polizei gestanden, dass insgesamt sieben Frauen mit dem Folter-Paar im Haus gelebt haben. Mindestens 15 Frauen haben sich bei der Polizei gemeldet, die Kontakt mit dem Täter gehabt haben.

Die Zeitung berichtet auch von Details, die Angelika B. im Verhör mit den Ermittlern preisgegeben haben soll. Sie habe sich um die Entsorgung der Leiche des ersten Opfers kümmern müssen. «Wilfried fasst niemals totes Fleisch an, deshalb versteckte ich die Leiche in der Tiefkühltruhe», soll die Komplizin gesagt haben.

Danach habe sie die Leiche zerteilt, und die Teile wieder eingefroren. Als es kalt wurde, habe sie «probehalber» ein Kotelett im Kamin verbrannt, um herauszufinden, wie das riecht. Danach habe sie die Teile nach und nach verfeuert, die übrig gebliebenen Knochenteile und Zähne mit dem Hammer zertrümmert. Als es begann zu schneien, hat sie die Asche auf der Strasse verteilt. (rey)

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