Es war «surreal», beschreibt Metz den Moment, als er sich entschloss, seinen eigenen Arm abzuschneiden. Sein Leben stand auf dem Spiel. Jetzt, eine Woche, nachdem ihn die Rettungskräfte schwer verletzt in seinem Heizungskeller fanden, erzählt der Mann aus dem US-Staat Connecticut US-Reportern zum ersten Mal von seinem Horror-Erlebnis.
Metz klemmt sich den Arm ein, als er seine Heizung im Keller reparieren will. Er verkeilt sich dabei innerhalb des Boilers so stark in einem Heizgestänge, dass er sich übel verletzt. Innert Stunden kann er die Verwesung des eigenen Fleisches riechen. Jonathan Metz weiss: Die Infektion der Wunde wird ihn töten, wenn er keine medizinische Hilfe bekommt.
Was würde MacGyver tun?
Nach zwölf Stunden Tortur hilft dann nur noch der Sackmesser-Held aus der TV-Serie: «Ich fragte mich, was würde MacGyver tun», so Metz. Dann entschliesst er sich, den eigenen Arm abzutrennen. Bei seinen Werkzeugen findet er das Blatt einer Elektrosäge für diesen Zweck.
Es vergehen allerdings noch sechs Stunden, bis Metz den Mut findet, die Säge in die Hand zu nehmen. In seiner Fantasie sieht sein Plan so aus: Er schneidet sich den Arm ab, zieht in aus dem Gestänge, rennt die Treppe hinauf und legt ihn in den Eisschrank. Dann ruft er die Ambulanz und im Spital setzen ihm Chirurgen das Körperteil wieder an.
Trinkwasser aus blutigem Flipflop
Doch die Realität ist noch viel schrecklicher: Metz beginnt zu schneiden, mehrere Male fällt er dabei in Ohnmacht, wacht wieder auf, schneidet weiter. Als das Blut zu stark zu fliessen beginnt, versucht er seinen Arm mit einem Kabel abzubinden. Aus einem blutigen Flipflop trinkt er zwischendurch Wasser vom Boilerboden, um sich zu stärken.
Doch er schafft es nicht: An einem Bündel von Sehnen und Nerven scheitert der Bankangestellte schliesslich. Er versucht nur noch zu überleben. Aus dem oberen Stock hört er alle fünf Minuten den Pfeifton seines Mikrowellen-Apparates, in dem er sich vor seinem Unfall das Essen warm gemacht hatte. Er versucht, immer wieder bis zum nächsten Ton durchzuhalten.
Chirurg: Amputationsversuch rettete sein Leben
Fast zwei Tage nach seinem Missgeschick erlöst die Polizei den schwerverletzten Mann aus seiner Tortur. Freunde und Kollegen hatten den allein lebenden Metz für vermisst gemeldet. Seinen Arm konnten die Ärzte nicht mehr retten. Doch der Versuch, das tote Gewebe wegzuschneiden, rettete ihm das Leben.
«Die entzündete Wunde hätte sonst Toxine entstehen lassen, die in seinem Körper zirkuliert wären, sagt Chirurg Scott Ellner, der Metz operiert hat. Jetzt hoffen die Ärzte, ihm bald eine Armprothese ansetzen zu können. (bih)