Ihr Bräutigam stand schon vor dem Altar
Schwangere (†30) stirbt auf dem Weg zu ihrer Hochzeit

Jessica Guedes (†30) stand noch so viel bevor: Die Hochzeit mit ihrem Geliebten, die Geburt ihrer Tochter. Beides durfte sie nicht mehr erleben. Die Brasilianerin starb in der Limousine, die sie zur Trauung hätte bringen sollen. Das Kind in ihrem Bauch überlebte.
Publiziert: 19.09.2019 um 19:49 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2019 um 20:26 Uhr
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Jessica Guedes (30) und Flavio Gonçalvez (31) wollten am vergangenen Sonntag heiraten.
Foto: Instagram

Flavio Gonçalvez (31) wartet vor dem geschmückten Altar. Der Anzug sitzt. Die Nervosität steht dem Bräutigam ins Gesicht geschrieben. In wenigen Sekunden wird seine Frau durch die Kirchentür schreiten, ein weisses Brautkleid aus Spitze tragen. Er wird sie bei den Händen nehmen, ihr das Ja-Wort geben. Überglücklich sein. Doch dazu kommt es nicht.

Während der Brasilianer in der Kirche langsam ungeduldig wird, liegt seine Braut draussen im Sterben. Das gemeinsame Kind in ihrem Bauch schwebt in Lebensgefahr. Von einem Moment auf den nächsten ist das Liebesglück zerbrochen.

Es passierte am vergangenen Sonntag in der brasilianischen Metropole São Paolo, wie das Magazin «Crescer» berichtet. Die im sechsten Monat schwangere Jessica Guedes (†30) sitzt in der Limousine, wird zu ihrer Hochzeit chauffiert. Sie klagt über Schwindel und Schmerzen im Nacken. Ihre Begleiter schieben es auf die Nervosität.

«Sie sagte noch, es gehe ihr gut»

Plötzlich klappt Guedes zusammen. Unmittelbar vor der Kirche wird sie ohnmächtig. Ihr Cousin holt den wartenden Bräutigam. Gonçalvez erzählt: «Als ich die Tür zum Auto öffnete, kam sie kurz wieder zu sich. Sie sagte, es gehe ihr gut. Sie habe nur Schmerzen.» Das sollten ihre letzten Worte ein.

Vor der Kirche beginnt der Bräutigam, erste Hilfe zu leisten. Er ist Feuerwehrmann von Beruf. Der Krankenwagen kommt und fährt Guedes ins Spital. Diagnose: Schlaganfall. Die Ärzte können nichts mehr für sie tun. 

Wie sich später herausstellt, litt die Brasilianerin an einer Schwangerschaftsvergiftung. Sie hatte innere Blutungen. Die Ärzte führen einen Notkaiserschnitt durch, bringen das Baby zur Welt – 11 Wochen zu früh. Doch während die Mutter Hirntot ist, überlebt das Kind.

«Das Leid wird weitergehen – für immer»

Zurzeit liegt das kleine Mädchen noch auf der Frühchenstation. Bei ihrer Geburt war sie 930 Gramm leicht und 34 Zentimeter gross. Ihr Vater trauert. «Es fühlt sich an, wie in einem traurigen Film. Man weint und weint und weint. Nur dass man dann das Kino verlässt und weiss, es war nur ein Film. In meinem Fall wird der Film nie enden. Das Leid wird weitergehen – für immer», sagt er.

Doch Gonçalvez möchte nun stark sein. Für seine Kind: «Die Liebe meines Lebens hat mir beigebracht, wie man eine Frau behandelt. Damit ich weiss, wie ich auf unsere Tochter aufpassen muss.» Nur Stunden vor der Hochzeit posierte Jessica Guedes noch in ihrem Kleid, lächelte in die Kamera. Das Video lud Gonçalvez auf Instagram hoch. Eine Erinnerung an die Hochzeit, die nie statt fand.

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Die Angehörigen der Braut haben nun entschieden, Guedes Wunsch zu respektieren und ihre Organe zu spenden. Um anderen Menschen das Leben zu retten. (hah)

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