Auf einem indischen Inlandsflug von Mumbai nach Durgapur erleben die Passagiere am vergangenen Sonntag Minuten des Schreckens. Die Maschine der Billigfluggesellschaft SpiceJet gerät in heftige Turbulenzen.
«Das Flugzeug begann, auf-, ab- und seitwärts zu hüpfen. Es stieg und fiel wie ein Gummiball. Es fühlte sich an, als würde ich aus einem 100-stöckigen Gebäude auf den Boden geworfen und dann wieder zurück auf die gleiche Höhe katapultiert», sagt der Passagier Amit B.* der BBC.
Rund 15 Minuten hätten die Turbulenzen gedauert. Trotzdem seien sie ihm wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen. Es seien die schlimmsten Momente seines Lebens gewesen, so Amit B.
Am schlimmsten habe es die Passagiere getroffen, die nicht angeschnallt waren. «Vor mir sassen eine Frau und ihre elfjährige Tochter. Sie wurden mehrmals von ihren Sitzen geschleudert, ihre Köpfe knallten gegen die Staufächer des Gepäcks», so B.
Im Flugzeug, einer Boeing 737, habe das Chaos geherrscht. Abfälle, Essensreste und Tabletts flogen durch die Luft. «Die Passagiere weinten und schrieen. Einige begannen zu beten».
«Ich war mir sicher, dass wir abstürzen würden»
Auch B. sagt, er hatte bereits mit dem Leben abgeschlossen gehabt. Erst bei der Landung hätte er eine tiefe Erleichterung gespürt. «Ich fühlte mich, als wäre ich den Klauen des Todes entronnen.»
Auch andere Passagiere erzählten nach dem Horror-Flug von ihren Erlebnissen. «Das Flugzeug sackte zuerst in die Tiefe und schnellte dann wieder nach oben. Ich wurde ständig aus dem Sitz geschleudert. Ich war mir sicher, dass wir abstürzen würden», berichtete der Passagier Rafiq A.* der «Times of India».
Ein weiterer Passagier, Soumava S. *, war mit seiner 70-jährigen Mutter an Bord. «Ich war überzeugt, dass meine Mutter und ich sterben würden. Das Flugzeug wackelte, die Leute schrieen, das Gepäck fiel von oben herab und die Sauerstoffmasken lösten sich ebenfalls. Meine Mutter wurde aus ihrem Sitz geschleudert und erlitt eine schwere Kopfverletzung.»
Versagen am Autopilotsystem könnte Turbulenzen verursacht haben
Mindestens 17 Personen, darunter 14 Passagiere und drei Besatzungsmitglieder, werden unmittelbar nach der Landung mit Kopf- oder Gesichtsverletzung, Verletzungen der Wirbelsäule oder der Schulter ins Spital eingeliefert. Einen Tag später müssen dann noch einmal drei weitere Passagiere hospitalisiert werden. Zwei Personen liegen auf der Intensivstation, wie die «Hindustan Times» berichtet.
Die Generaldirektion für die indische Zivilluftfahrt hat eine Untersuchung eingeleitet. Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der Horror-Flug teilweise durch ein Versagen des Autopiloten verursacht wurde. (ced) *Namen geändert