«Ich sterbe garantiert nicht im Pflegeheim»
Betagte Nonnen besetzen ehemaliges Kloster in Österreich

Drei betagte Nonnen zwischen 80 und 86 Jahren besetzen ihr ehemaliges Kloster Goldenstein bei Salzburg. Sie weigern sich, ins Pflegeheim zurückzukehren und erhalten Unterstützung von ehemaligen Schülerinnen.
Publiziert: 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 17:17 Uhr
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Sie sind ausgebüxt und rebellieren: Die Ordensschwestern Bernadette, Regina und Rita flohen aus dem Pflegeheim in das leerstehende Kloster Goldenstein.
Foto: Instagram / @nonnen_goldenstein

Darum gehts

  • Drei betagte Nonnen besetzen ihr ehemaliges Kloster in Österreich
  • Ehemalige Schülerinnen unterstützen die Nonnen mit Essen und medizinischer Hilfe
  • Etwa 30 Menschen helfen den 80 bis 86 Jahre alten Ordensschwestern
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Es erinnert an den Film «Sister Act»: In Österreich sorgen die drei betagten Ordensschwestern Bernadette, Regina und Rita mit einer eigenwilligen Aktion für Aufsehen. Sie sind aus ihrem Pflegeheim ausgezogen und haben sich Zutritt zum leerstehenden Kloster Goldenstein bei Salzburg verschafft, wo sie bis vor etwa zwei Jahren gelebt hatten.

Nun wollen die zwischen 80 und 86 Jahre alten Frauen dort nicht mehr weg, wie sie und ihre Helferinnen betonen. Mit der Besetzung widersetzen sich die drei Augustiner-Chorfrauen kirchlichen Anordnungen. Der für die Nonnen zuständige Leiter des Stifts Reichersberg, Propst Markus Grasl, hat öffentlich ihre Rückkehr ins Pflegeheim gefordert – vergeblich.

Ehemalige Schülerinnen helfen den Nonnen

«Es gibt eine gewisse Ratlosigkeit», sagte Grasls Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Die Frauen bräuchten medizinische Versorgung, und das Klostergebäude sei für pflegebedürftige Menschen nicht geeignet, argumentierte er. Umbaumassnahmen hätten die Schwestern bislang abgelehnt.

Die drei Frauen lebten jahrzehntelang in dem Kloster nahe der bayerischen Grenze und arbeiteten in der angeschlossenen Mittelschule, schildert die ehemalige Schülerin Christina Wirtenberger der dpa. Sie ist eine von etwa 30 Menschen, die den Ordensschwestern bei der Rückübersiedlung geholfen haben und sie nun mit Essen, medizinischer Hilfe und Medienarbeit unterstützen.

Vor etwa zwei Jahren wurden die Chorfrauen in das Heim übersiedelt – obwohl ihnen versprochen worden sei, dass sie im Kloster bleiben dürften, wie eine der Schwestern auf dem Instagram-Kanal sagt, den ihre Helferinnen und Helfer eingerichtet haben.

Witze auf Instagram-Account

Schwester Bernadette beharrt darauf, dass sie nicht in dem Pflegeheim leben will. «Ich habe gesagt, ich sterbe garantiert nicht da drinnen», sagte sie der Zeitung «Der Standard».

Auf Instagram sind die betagten Nonnen beim Beten, Essen, Putzen und Arbeiten zu sehen. Wenn jemand meine, sie sei nicht mehr mobil, «dann lade ich denjenigen zu einem Wettrennen am Gang ein», scherzt Schwester Rita in einem der Videos. 

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Die Fronten sind verhärtet. Auch die Präsidentin der Föderation der Augustiner-Chorfrauen im deutschen Essen verurteilt den Ungehorsam der Goldensteiner Schwestern. «Ich kann das nicht dulden», sagte Schwester Beate Brandt der kirchlichen Medienplattform «katholisch.de». Stiftsleiter Grasl hat seit Beginn der Besetzung nicht direkt mit den Nonnen gesprochen. «Weil vonseiten des Probsts alles gesagt ist», erklärte sein Sprecher.

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