«Ich mag Ordnung und Stärke»
Trumps Europa-Interview im Video

In einem Gespräch mit europäischen Journalisten redet der zukünftige US-Präsident Donald Trump über seine deutschen Wurzeln, die Zukunft der EU nach dem Brexit und über die Wirtschaftsbeziehungen seines Landes mit Europa. BLICK zeigt das Gespräch in einem ausführlichen Video.
Publiziert: 17.01.2017 um 22:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:15 Uhr

«Ich habe grosse Achtung vor Merkel», sagt Donald Trump (70) in einem Interview mit der «Bild»-Zeitung und der Londoner «Times». «Aber ich finde, es war sehr unglücklich, was passiert ist.» Der zukünftige US-Präsident findet die Flüchtlingspolitik der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel verfehlt. Deutschland habe «all diese Leute» ins Land gelassen, wo auch immer sie herkamen, so der Republikaner. BLICK zeigt jetzt das gestern veröffentlichte Interview in einem ausführlichen Video.

«Probleme mit Terrorismus»

«Sie wissen, dass ich Deutschland liebe, weil mein Vater aus Deutschland stammt, und ich will mich nicht in einer ähnlichen Situation wiederfinden», sagt der Republikaner weiter. «Es wird extreme Sicherheitsüberprüfungen geben, es wird nicht so sein wie jetzt», erklärt Trump die von ihm beabsichtigte Einwanderungspolitik. Es gehe um Muslime «aus verschiedenen Teilen der Welt, die viele Probleme mit Terrorismus haben».

Auf die Frage, ob die verschärften Regeln auch Auswirkungen auf Einreisende aus EU-Staaten haben werden, erklärte er: «Das könnte passieren, aber wir werden sehen.»

«Stolz auf Deutschland»

Dass er deutsche Vorfahren hat, findet Trump «grossartig». Er sei «sehr stolz auf Deutschland». Etwas sei denn auch typisch Deutsch an ihm: «Ich mag es, wenn die Dinge ordentlich erledigt werden. Dafür sind die Deutschen ziemlich bekannt. Aber ich auch – ich mag Ordnung und Stärke.»

Auch von seiner schottischen Mutter habe er etwas geerbt: «Tja, die Schotten sind dafür bekannt, auf ihr Kleingeld zu achten, also achte ich auf mein Kleingeld. Nur dass ich mich mit grossem Kleingeld beschäftige, das ist das Problem.»

Brexit schlecht für EU, gut für Grossbritannien

Der Europäischen Union sagt Trump nach dem Brexit, dem Austritt Grossbritanniens, schwere Zeiten voraus. «Wenn Sie mich fragen, es werden weitere Länder austreten.» Der Zustand der EU sei ihm aber nicht sehr wichtig. Es sei ihm ziemlich egal, ob die einzelnen Länder getrennt oder vereint seien. «Für mich spielt es keine Rolle.»

Für Grossbritannien selber sei der Brexit aber von Vorteil. Die EU sei im Grunde ja ohnehin nur ein Vehikel für Deutschland. Der Wert des Pfunds sei gesunken. Das sei gut fürs Geschäft in Grossbritannien. «Ich denke, der Brexit wird in einer grossartigen Sache enden», sagt Trump.

Hohe Steuer für Importe

Trotz seiner Liebe zum Herkunftsland seines Vaters könnten deutschen Autoproduzenten unter Trump in den USA harte Zeiten bevorstehen. Sie könnten «Autos für die USA bauen, aber sie werden für jedes Auto, das in die USA kommt, 35 Prozent Steuern zahlen.» Dem Hersteller BMW, der 2019 eine Fabrik in Mexiko eröffnen will, legte Trump nahe, die Fabrik in den USA zu bauen. Wenn BMW von Mexiko aus in andere Länder verkaufen wolle, sei das in Ordnung, sagte Trump. «Aber wenn sie in Mexiko eine Fabrik bauen und Autos in die USA verkaufen wollen ohne eine 35-Prozent-Steuer, dann können sie das vergessen.»

«Nato obsolet»

Im Gespräch kam auch die Nato zur Sprache. Ob er verstehen könne, dass Osteuropäer Angst vor Wladimir Putin und Russland hätten, fragt einer der Interviewer. Er verstehe das, sagt Trump. Doch die Nato habe viele Probleme, kritisiert er das Verteidigungsbündnis des Westens. «Nummer eins: Sie ist obsolet.» Schliesslich sei sie bereits vor «vielen, vielen» Jahre gegründet worden. Zudem kümmere sie sich nicht um Terrorismus. Zweitens zahlten die Mitglieder nicht das, was sie zahlen müssten. (noo/gru/SDA)

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