Serienkiller versetzt Zypern in Aufruhr
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Mädchen aus Baggersee geborgen:Serienkiller versetzt Zypern in Aufruhr

«Ich halte es in meinen Armen»
Taucher findet 7. Opfer des Zypern-Killers – ein Mädchen (†6)

In Zypern ist die Leiche eines sechsjährigen Mädchens aus einem See geborgen worden. Es dürfte sich dabei um das siebte Opfer eines Serienmörders handeln, der die Inselrepublik derzeit in Atem hält.
Publiziert: 13.06.2019 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:50 Uhr
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In diesem zyprischen Baggersee fanden Taucher am Donnerstag einen Koffer, der die Leiche eines 6-jährigen Mädchens enthielt.
Foto: Keystone

Eine Mordserie erschüttert Zypern: Ein 35-jähriger Hauptmann der zyprischen Nationalgarde hat vor wenigen Wochen sieben Morde gestanden. Sechs Leichen wurden bislang gefunden, am Donnerstag wurde ein weiteres Opfer entdeckt: In einem Koffer, der in einem Baggersee versenkt und mit Beton beschwert wurde.

Fast zwei Monate lang wurden die Leichen der Opfer des mutmasslichen Serien-Killers gesucht. Am Mittwochnachmittag dann plötzlich ein Funkspruch:  «Zünde eine Kerze an», funkte ein Taucher seinen Kollegen am Ufer des Baggersees. «Mache ich – aber warum?» - «Für das Kind. Ich halte es in meinen Armen, Eduard. Ich halte es im Arm, sage ich dir.»

Der berührende Dialog der Tauchexperten trifft viele Zyprer zutiefst. Die Mordserie ist für die Mittelmeerinsel beispiellos.

In Koffer gepackt und in See versenkt

Seit 2016 soll der mutmassliche Täter unentdeckt gemordet haben. Das sei auch der Untätigkeit der zyprischen Behörden geschuldet, kritisieren viele Zyprer. Die Vorwürfe an die Behörden lauten, sie hätten frühzeitige Vermisstenmeldungen ignoriert, weil es sich bei den Opfern um «Menschen zweiter Klasse» gehandelt habe. Es waren fünf Haushaltshilfen aus Asien und Rumänien, von denen zwei jeweils eine Tochter im Alter von sechs und acht Jahren hatten.

Der Fall hält Zypern seit Wochen in Atem. Der zyprische Justizminister trat zurück, der Polizeichef wurde gefeuert. Laut zyprischen Medien, die sich auf Quellen aus Polizeikreisen berufen, gehen die Behörden derzeit nicht davon aus, dass der Mann weitere Menschen getötet hat.

Politisches Erdbeben nach Leichenfunden

Am 14. April waren Touristen in einer verlassenen Erzgrube auf die erste Leiche gestossen, erst dann nahm der Fall an Fahrt auf. Nur fünf Tage später wurde der 35-jährige mutmassliche Täter festgenommen – die Beamten waren ihm auf die Spur gekommen, weil er über das Internet Kontakt zum ersten gefundenen Opfer und auch zu weiteren vermissten Frauen gehabt hatte. 

Anschliessend wurden weitere Leichen in zwei Baggerseen gefunden. Die Suche gestaltete sich schwierig, die Seen sind mit Chemikalien verseucht, die Sicht beträgt nicht einmal einen halben Meter. Dass die Taucher nun fündig wurden, sorgt deshalb auch für Erleichterung – es besteht die Hoffnung, schreiben die zyprischen Medien, dass das Grauen ein Ende hat. (vof/SDA)

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