Hurrikan Irma versetzt Schweizer in Florida in Angst
«Albträume halten mich wach»

Der Hurrikan Irma steuert auf Florida zu. Einwohner und Touristen sind besorgt. Auch die Baselbieterin Tanya Schmid (21) bangt in Miami Beach im Süden der USA.
Publiziert: 06.09.2017 um 17:22 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2018 um 13:25 Uhr
Helena Schmid

Hurrikan Irma fegt mit einer Windstärken von über 250 km/h über die Karibik. Damit ist er der stärkste Wirbelsturm, der dort je gemessen wurde (BLICK berichtete). Heute Vormittag Schweizer Zeit traf Irma auf die kleine Antilleninsel Barbuda und riss dort Dächer von den Häusern. Nun nimmt der Hurrikan Kurs auf den US-Bundesstaat Florida – und versetzt Einwohner und Touristen in Panik.

Riesen-Stau vor Supermarkt

Das Basler Paar Janic Spreiter (21) und Tanya Schmid (22) plante eine Rundreise durch Florida. Den Bundesstaat werden die beiden wohl wegen des Hurrikans verlassen müssen.
Foto: Tanya Schmid

Mittendrin die Studentin Tanya Schmid aus dem Baselbiet. Die 22-Jährige ist mit ihrem Freund in Miami Beach (USA) in den Ferien. Am Mittwoch wurde von den Behörden in Florida vorsorglich der Ausnahmezustand ausgerufen. Das Schweizer Paar ist beunruhigt. «Die Situation macht mir grosse Angst, ich kann nicht schlafen, Albträume halten mich wach», erzählt Tanya Schmid BLICK.

In der Touristenmetropole wurden bereits Schulen geschlossen. Die Einwohner bereiten sich auf den Mega-Hurrikan vor – sie tanken ihre Autos voll und kaufen ein. «Auf der Taxifahrt gestern kamen wir in einen grossen Stau vor dem Supermarkt. Vor dem Eingang war eine riesige Menschenmasse versammelt», berichtet Tanya Schmid.

«Es herrscht Aufbruchstimmung»

Mittlerweile sind die Regale einiger Supermärkte in Miami schon leer gefegt – Wasser und Taschenlampen sind Vielorts ausverkauft. An den Tankstellen sieht es ähnlich aus: Ein Tourist aus Tampa berichtet von mehr als einer Stunde Wartezeit auf das gefragte Benzin. «In Tampa herrscht Aufbruchstimmung, viele Einwohner wollen ins Landesinnere flüchten», sagt er zu BLICK. 

Auch im Hotel seien die Touristen vorgewarnt worden. «Wir erhielten einen Brief mit der Info, dass Irma am Freitag Miami erreichen werde und wir ohne Stornierungskosten auschecken dürften. Die Kosten für die verbleibenden Nächte würde uns allerdings nicht erstattet», erzählt Schmid.

Eigentlich wollte das Schweizer Paar einen Tagesausflug nach Key West machen, musste diesen aber kurzfristig absagen: «Die Reisefirma teilte uns mit, dass die Strassen nach Key West gesperrt seien.»

Hurrikan Irma wurde mittlerweile als tropischer Wirbelsturm der höchsten Gefahrenstufe eingestuft.
Foto: Keystone

Als extrem gefährlich eingestuft

Stefan Hirt (43) hat vor der eigentlichen Evakuierung Key West verlassen, «um den Stau zu umgehen».
Foto: zVg

In Key West wurden bereits Evakuierungen angeordnet. Die Touristen und Einwohner werden aufgerufen, sich umgehend in Sicherheit zu bringen und das Gebiet zu verlassen. Stefan Hirt (43) aus Biel hat den beliebten Ferienort heute Morgen verlassen: «Wir sind um fünf Uhr morgens losgefahren, drei Stunden vor Beginn der Evakuierung», erzählt er.

Die Stimmung in Key West soll aber im Vergleich zu Miami relativ ruhig gewesen sein: «Die Evakuierungsanordnung kam schon gestern Nachmittag, trotzdem hatten die Restaurants und Läden am Abend wie gewohnt geöffnet, Massenanstürme gab es nicht», sagt Hirt. Momentan läuft die Evakuierung im Süden Floridas auf Hochtouren.

Irma wurde vom nationalen Hurrikanzentrum der USA als «extrem gefährlich» eingestuft. Derweil wütet der Wirbelsturm noch über dem Atlantik vor der Küste der Dominikanischen Republik. Die Route des Hurrikans kann noch nicht genau vorhergesagt werden. Laut Prognosen soll Irma aber am Wochenende in Florida auf US-Festland treffen.

Touristen flüchten vor Irma

Tanya Schmid ist von der Prognose sehr beunruhigt. «Die ganze Situation macht mir grosse Angst. Familie und Freunde aus der Schweiz haben sich besorgt gemeldet und uns angeboten, einen Flug weg von Florida zu buchen. Das werden wir voraussichtlich auch tun, ich möchte hier weg.»

Den Plan, nach Orlando weiterzureisen, müssen die beiden Schweizer vorerst abschreiben, denn auch diese Stadt wird von Irma bedroht. «Ich versuche momentan, einen Flug nach New York zu bekommen. Die nächsten Hotels und das Mietauto für die Rundreise müssen wir wohl stornieren», sagt die 22-Jährige.

Auch der Schweizer Reiseanbieter Hotelplan hat wegen Irma in Key West vorsorglich acht Kunden evakuiert. In Miami warten zudem 25 weitere Schweizer Gäste auf ihre Evakuierung.

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