Allein der Verdacht ist unvorstellbar. Ein totes Baby wurde in einem Abfallcontainer eines mexikanischen Gefängnisses gefunden. Der schreckliche Verdacht: Die Leiche wurde dazu missbraucht, um Drogen in den Knast zu schmuggeln.
Ersten Ermittlungen zufolge ist der Junge nicht in dem Gefängnis zur Welt gekommen. Unfassbar: Seine Leiche soll auf einem Friedhof in Mexiko-Stadt ausgegraben und danach ins 100 Kilometer entfernte Puebla gebracht worden sein.
Laut der Generalstaatsanwaltschaft des zentralmexikanischen Bundesstaates Puebla wurden 21 Personen in diesem Zusammenhang festgenommen. Es handelte sich um Mitarbeiter der Strafanstalt, darunter auch Mitglieder der Gefängnisleitung.
Eine neue Direktorin habe bereits die Arbeit aufgenommen, sagte Gouverneur Miguel Barbosa in einer Pressekonferenz am Dienstag. Das drei Monate alte Kind war den Ermittlungen zufolge auf einem Friedhof in Mexiko-Stadt ausgegraben und in das Gefängnis der gut 100 Kilometer entfernten Stadt Puebla gebracht worden. Die Hintergründe blieben zunächst unklar.
Ermittlung wegen Amtsmissbrauchs
Medienberichten zufolge war zunächst spekuliert worden, dass bei einem vorgetäuschten Familienbesuch Drogen im Körper des Babys – das demnach am 5. Januar an einem Magenleiden gestorben war – in das Gefängnis eingeschmuggelt worden sein könnten. Die Eltern des Kindes seien identifiziert und befragt worden. Die Leiche war am 10. Januar entdeckt worden.
Gegen die Festgenommenen wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen Amtsmissbrauchs oder Pflichtverletzung, Verstössen gegen die Gesetze und Vorschriften über Bestattungen und Exhumierungen sowie Strafvereitelung ermittelt. Gouverneur Barbosa tauschte am Montag auch den Polizeichef und den Leiter des Strafvollzugssystems des Bundesstaates aus. (jmh/SDA)