Eine schmucke Villa am Roten Meer in Hurghada. Ein idyllischer Garten, exotische Blumen, duftende Sträucher, türkisfarbener Pool. Ein Paradies, direkt an der ägyptischen Küste. Doch der Garten birgt ein furchtbares Geheimnis. Aus einer sandigen Grube ziehen Techniker der Spurensicherung zwei Leichen.
Es ist ein Schweizer Ehepaar. Es wurde beraubt, ermordet und verscharrt. An dem Ort, wo sie glaubten, ihr Paradies gefunden zu haben. Saida († 64) und Fahrudin M.* († 64) stammen aus Wangen bei Olten SO. Sie hinterlassen vier Töchter und mehrere Enkelkinder. Doch was passierte genau in der Villa? Wie lange lag das Ehepaar mit bosnischen Wurzeln in ägyptischer Erde begraben?
Die Hinterbliebenen stehen vor einem Rätsel. «Wir haben am 8. Dezember zum letzten Mal über das Internet telefoniert», sagt eine der Töchter zu BLICK. «Danach haben wir nichts mehr von ihnen gehört.» Das Ehepaar M. reiste oft nach Ägypten, die Nachbarn in der Schweiz sahen sie nur noch selten. Fahrudin M. verdiente gutes Geld in der Baubranche. Vor etwa drei Jahren erfüllte er sich den Traum vom Leben am Roten Meer. «Er war so stolz auf sein Haus in Ägypten», sagt eine Nachbarin. «Vor kurzem zeigte er meinem Mann neue Fotos.»
Aus dem Traum wurde ein Horror. «Als wir so lange nichts mehr von unseren Eltern hörten, machten wir uns grosse Sorgen», sagt ein Schwiegersohn. «Wir haben die Behörden in der Schweiz und in Ägypten informiert.» In Ägypten hiess es, die Eheleute seien zu den Kindern in die Schweiz gereist. Ein Irrtum. Als die Polizei endlich das Haus inspiziert, macht sie einen grausigen Fund. Im Garten hinter dem Haus sind die beiden Leichen verscharrt.
Gärtner verhaftet
Gegenüber der Sendung «10 vor 10» bestätigte das EDA am Donnerstagabend den Tod von zwei Schweizer Bürgern in Hurghada. Dort kommen die Ermittler dem Mysterium schnell auf die Spur. Der Gärtner (25) der Schweizer wird verhaftet. Laut Polizei gibt der Ägypter zu, das Ehepaar getötet und vergraben zu haben. Zusammen mit zwei Komplizen. Laut ägyptischen Agenturen wollte er das Haus für sich haben.
Wurde der Bekannte des Ehepaars darum zum Mörder? «Es ist schrecklich. Ich habe früher mehrmals mit ihm telefoniert. Wir wissen überhaupt noch nicht, was passiert ist», sagt die Tochter.
Seit gestern Morgen sitzt auch der Koch (36) des Paars hinter Gittern. Bei ihm fanden die Ermittler unter anderem einen Laptop, eine Kaffeemaschine, einen Staubsauger und einen Kühlschrank. Alles geraubt aus dem Haus von Ehepaar M. Nach einem dritten Verdächtigen wird noch gefahndet.