Wilfried W. (46) und seine Ex-Frau Angelika B. haben mindestens zwei Frauen zu Tode gefoltert – jetzt kommen neue Details zum Killer-Paar im deutschen Höxter ans Licht: Die beiden haben in ihrem Horror-Haus offenbar weitere Frauen gefangen gehalten. Dies teilt die Staatsanwaltschaft am Dienstagmorgen an einer Medienkonferenz mit. Mehrere Opfer würden zurzeit vernommen. Eine misshandelte Frau stammt aus Berlin, sie hat sich bei der Polizei gemeldet, nachdem sie das Horror-Haus erkannt hatte.
Möglicherweise hat das Horror-Paar noch mehr als die bisher bekannten zwei Leben auf dem Gewissen: «Wir können nicht ausschliessen, dass dort noch weitere Frauen verstorben sind», sagt der Leiter der Mordkommission gemäss «Bild». Konkrete Hinweise gebe es zurzeit nicht, doch der Tatort werde Zentimeter für Zentimeter untersucht.
Die Ermittler geben auch neue Details zum zweiten Opfer Preis. Es handelt sich um Annika W. (33) aus Niedersachsen. Sie wurde misshandelt und gefesselt, bis sich ihr körperlicher Zustand lebensbedrohlich verschlechterte. Annika W. verstarb am 1. August 2014 an den Misshandlungen. Sie wurde in eine Tiefkühltruhe gelegt. Schliesslich habe man sie zerstückelt, in einem Cheminée verbrannt und die Asche in der Region verstreut.
«Wegen Kleinigkeiten gequält»
Das Horror-Paar habe den Opfern «büschelweise Haare ausgerissen», heisst es an der Medienkonferenz. Damit dies nicht auffalle, habe man ihnen den Kopf kahlgeschoren. Die Opfer wurden wegen Kleinigkeiten gequält. «Wenn das Messer nicht rechts sondern links lag, reichte das als Auslöser für Schläge, Tritte, Misshandlungen aus», sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann. Die Opfer haben keinen separaten Raum gehabt, sie hätten mit dem Paar gemeinsam im Haus gelebt. Wenn sie aufsässig geworden seien, seien sie an Heizkörper oder in der Badewanne gefesselt worden. Oft die ganze Nacht.
Gemäss Polizist Östermann hat die beschuldigte Angelika B. ein relativ umfassendes Geständnis abgelegt. Man sei sich jedoch nicht im Klaren, ob sie alles gesagt hat, was sie weiss. Wilfried W. bestreitet die Tatvorwürfe. «Er schiebt alles auf Angelika», sagt Östermann. Das Paar liess sich 2013 scheiden – offenbar aus finanziellen Gründen. Auch Angelika B. soll von Winfried massiv misshandelt worden sein. Laut eigener Aussage war sie ihm hörig.
Das Paar sei sehr planvoll vorgegangen, sagen die Ermittler. Ihr erstes Opfer haben sie auf dem Einwohnermeldeamt von Höxter offiziell angemeldet. Nach ihrem Tod haben sie die Frau wieder abgemeldet.
Kürzlich kam ans Licht, dass das Paar eine 41-jährige Frau getötet hat. Die Frau starb an den Folgen eines «subdurales Hämatoms» – einer Kopfverletzung, die entstand, als sie gegen einen Schrank gestossen wurde, so die Ermittler. Ihr Zustand war zu diesem Zeitpunkt jedoch schon sehr schlecht.
Schon die erste Frau brutal misshandelt
Wilfried W. ist keineswegs ein unbeschriebenes Blatt: Vor mehr als 20 Jahren hat er seine damalige Frau brutal misshandelt. Wie die «Bild»-Zeitung berichtet, ist er 1995 wegen gefährlicher Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Nötigung zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden.
Die Tat weist erschreckende Parallelen zum aktuellen Fall auf. Der damals 24-jährige Wilfried W. lernt 1994 über eine Annonce eine Verkäuferin kennen. Sie heiraten, und bald beginnt der Horror. Der Staatsanwalt brachte damals in der Verhandlung ein Beispiel: «Als sein Essen auf dem Herd anbrannte, boxte er sie nieder, schlug ihren Kopf auf den Boden und würgte sie.» Gemäss der «Neuen Westfälischen» soll er ihr auch eine Gaspistole an den Kopf gehalten und ein heisses Bügeleisen auf Arme und Beine gedrückt haben.
Als die Geliebte (21) von Wilfried W. einzieht, die von ihm schwanger ist, quälen sie die Ehefrau gemeinsam. Sie verätzen sie mit Säure, zwingen sie zu abstossenden Sex-Praktiken, prügeln sie mit Box-Handschuhen, sperren sie in den Kofferraum und fahren stundenlang durch die Gegend. Das Opfer wird schliesslich von Verwandten befreit. (rey)