Es herrschen kriegsähnliche Zustände mitten im Regenwald. Immer wieder dringen illegale Holzfäller in geschützte Reservate ein. Schwer bewaffnet. Erst vor wenigen Wochen wurde Indianerhäuptling Zezico Rodrigues Guajajara von Holzfällern erschossen. 20’000 illegale Holzfäller vermuten die brasilianischen Behörden im Amazonasgebiet. Das grosse Problem: Sie schleppen das Coronavirus aus den Städten in die Indianerreservate. Mit fatalen Folgen.
«Die Indigenen haben ein schwächeres Immunsystem und sind deshalb besonders bedroht durch das Coronavirus», sagt Clara Mestrinel vom Swiss Indigenous Network. Der in Basel ansässige Verein vertritt die Interessen der in Brasilien beheimaten Indigenen. Social Distancing und Isolation ist in den kulturellen Umständen der Indigenen kaum möglich. Jetzt bleiben sie in ihren Dörfern. Abgeschnitten von der Aussenwelt. «Sie können nicht einkaufen gehen, es fehlt am nötigsten, wie Wasser oder Essen», so Mestrinel.
Das Swiss Indigenous Network versucht durch Spenden Lebensmittel in die betroffenen Gebiete zu liefern. Auch die brasilianische Regierung verspricht eine kleine Nothilfe. Doch insgesamt setzt die Politik ein anderes Zeichen. Vize-Präsident Hamilton Mourão leitet die Gruppe «Amazonas legal», die sich um die wirtschaftliche Entwicklung des Amazonas kümmert.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Naturschutz- und Indigenenvertreter wurden dabei nicht berücksichtigt. Dafür 19 Militärs. Laut brasilianischen Medien wurde der Regenwald allein im März um einen Drittel stärker abgeholzt als zur gleichen Zeit in der Vorjahresperiode. Die Hoffnung der Ureinwohner, dass sich ihre Situation auch nach der Coronavirus verbessert, schwindet damit von Tag zu Tag.