Hockey-Star Galimov
Er hat den Flugzeug-Absturz überlebt

Alex Galimov ist einer der beiden Überlebenden des Crashs in Russland mit 43 Toten. 80 Prozent seiner Haut sind verbrannt. Der Hockey-Star kämpft um sein Leben.
Publiziert: 08.09.2011 um 12:40 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 00:56 Uhr

Es fällt ihr schwer, einen Ton herauszubringen. Unter Tränen sagt Marina Galimov: «Ja er lebt, lebt!» Ihr Mann, der 26-jährige Profi-Eishockeyspieler Alexander Galimov, hat den Flugzeug-Absturz in Russland überlebt.

Der russische Fernsehsender «HTB» zeigte gestern Abend Bilder, wie er schwer verletzt ins Spital gebracht wurde. Das russische Onlineportal «gazeta.ru» berichtet, Galimov habe an 80 Prozent seines Körpers Verbrennungen. Nach einer Notoperation liegt er jetzt im Koma.

Neben ihm soll auch der Steward Alexander Sizov überlebt haben. Auch er befinde sich noch in kritischem Zustand.

Galimov hat bei dem Flugzeug-Unglück seine Kollegen, das komplette Eishockey-Team Lokomotiv Jaroslawl verloren. Sie waren auf dem Weg zum ersten Saisonspiel in der weissrussischen Hauptstadt Minsk. 45 Menschen (37 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder) waren an Bord der Maschine.

«Es tut weh, Robert zu verlieren»

Unter den 43 Toten ist auch der 25-jährige Eishockeyspieler aus Deutschland. Der Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), Franz Reindl, sagte: «Das trifft uns unvorbereitet und mit ganzer Härte», wie «Spiegel Online» berichtet. Dietrich sei ein «ganz feiner Kerl» gewesen. «Es tut weh, Robert zu verlieren.»

«Bild.de» hat mit Walter Köberle, Teammanager von Dietrichs Ex-Verein DEG, gesprochen. Er sagte: «Ich habe um 10.20 Uhr noch mit Robert telefoniert. Er hat erzählt, dass er sich wahnsinnig auf sein erstes Spiel freut...»

Die Eishockey-Welt trauert um etliche Spieler mit prominenter Vergangenheit. Leistungsträger im Team des Kanadiers Brad McCrimmon waren der slowakische Nationalcaptain Pavol Demitra, die tschechischen Weltmeister Jan Marek, Karel Rachunek und Josef Vasicek, der schwedische Torhüter und Olympiasieger Stefan Liv sowie die NHL-Veteranen Ruslan Salei (WRuss) und Karlis Skrastins (Lett).

René Fasel, Präsident des Internationalen Eishockeyverbandes, sprach in einer Stellungnahme von einer schrecklichen Tragödie. Diese betreffe nicht nur die russische Kontinental Hockey League, sondern die gesamte Eishockeyszene.

Bis am Morgen haben Rettungskräfte alle Leichen geborgen. Taucher seien insgesamt 30 Mal in die Wolga gestiegen, in die Teile der Maschine gestürzt waren, teilte das Zivilschutzministerium mit.

Flugzeug mit minderwertigem Treibstoff betankt?

Am Flussufer in Tunoschna war die Maschine nach dem Start bei einwandfreier Sicht abgestürzt. Nach Angaben des Zivilschutzministeriums handelte es sich bei der Unglücksmaschine um eine Jak-42, einem Flugzeugtyp, der seit 1980 geflogen wird.

Die wahrscheinlichste Unglücksursache sei, dass eines der Triebwerke ausgefallen sei, sagte ein Flughafenmitarbeiter zu Interfax. Die Nachrichtenagentur Ria Nowosti zitierte einen Mitarbeiter der Luftfahrtindustrie, nach dessen Ansicht das Flugzeug mit minderwertigem Treibstoff betankt worden sei.

Angeblich gewann die Maschine nach dem Start vom Flughafen Jaroslawl zu langsam an Höhe, streifte eine Antenne und zerschellte dann am Boden. Der russische Staatschef Dmitri Medwedew nannte das Unglück «eine Tragödie, eine Aufsehen erregende Katastrophe».

Jaroslawl liegt etwa 250 Kilometer nordöstlich von Moskau, der Unfallort rund 15 Kilometer östlich von Jaroslawl. In der Stadt wird gerade unter Schirmherrschaft des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew ein internationales politisches Forum mit vielen prominenten Gästen ausgetragen.

KHL-Spieler wollen für Jaroslawl auflaufen

Die Eröffnungspartie der KHL zwischen Salawat Julajew Ufa und Atlant Mytischtschi wurde nach 14 Minuten abgebrochen. Mittlerweile wurden alle weiteren Spiele der ersten Runde abgesagt. Viele Jungs haben in den ersten Stunden nach der Tragödie ihren Wunsch erklärt, für Lokomotive zu spielen», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Kontinentalen Eishockey-Liga (KHL), Wjatscheslaw Fetisow. Bereits in zwei bis drei Tagen könne eine neue Mannschaft aufgestellt werden, die sofort in der KHL mitspielt.

«Dies sagt eine Menge über die Verbundenheit der Spieler und die Tradition unseres Eishockeys», sagte Fetisow weiter. Auch Fans anderer Vereine unterstützen die Idee. Anhänger von Spartak Moskau schlugen vor, dass vor allem ehemalige Nachwuchsakteure von Lokomotive zu ihrem Ausbildungsverein zurückkehren sollten. Cheftrainer der neuen Mannschaft soll nach Angaben von Fetisow der Coach der Lokomotive-Nachwuchsequipe, Pjotr Worobjow, werden. (SDA/kra/gtq)

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