Es sollte ein schöner Ausflug in die Natur werden, doch von ihrer Wanderung kamen John G.* (†45), seine Frau Ellen C.* (†31) und die gemeinsame Tochter Miju (†1) nicht mehr zurück.
Die Familie kam während ihrer Tour durch den Sierra National Forest im US-Bundesstaat Kalifornien im August ums Leben. Auch der Akita-Mix Oski (†8), der Hund der Familie, überlebte nicht. Ihre Leichen wurden gefunden, nach dem das Kindermädchen der Familie das Ehepaar als vermisst gemeldet hatte.
John G. wurde mit der Einjährigen leblos in einer sitzenden Position entdeckt, daneben der Akita-Mix. Seine Frau lag etwas weiter entfernt auf einem Hügel. Keine sichtbaren Wunden, keine Anzeichen auf ein Verbrechen. Der plötzliche Tod stellte Ermittler vor ein Rätsel. Eine Obduktion brachte kein eindeutiges Ergebnis.
Nun sind sich die Ermittler sicher: Die Familie starb am Hitzetod. Konkret: Hyperthermie und Dehydrierung. Das teilte die Polizei am Donnerstag mit, wie mehrere US-Medien berichten. In dem Gebiet, in der die Familie unterwegs war, herrschten zu der Zeit der Wanderung Temperaturen von bis zu 42 Grad.
«Wir sind alle am Boden zerstört»
Ein solcher Tod sei äussert selten. «Das ist das erste Mal in meinen 20 Jahren bei der Polizei», erklärte der Polizeisprecher bei der Pressekonferenz.
Die Familie war erst vor kurzer Zeit umgezogen. John G. hatte zuvor als Softwareingenieur bei Google gearbeitet. Das Paar entschied sich, nach der Geburt seiner Tochter, die Grossstadt zu verlassen, um mehr Zeit in der Natur verbringen zu können. Und John G. fand einen neuen Job.
Nun wurde die Familie aus dem Leben gerissen. Die Trauer ist gross. «Wir sind alle am Boden zerstört. Sie waren ein sehr grosszügiges und liebevolles Paar», wird ein Freund in den US-Medien zitiert.
Bereich rund um den Fluss wurde gesperrt
Lange hatten die Ermittler über den plötzlichen Tod der Familie gerätselt. Zunächst standen Blaualgen im Verdacht. Denn in der Nähe, wo die leblosen Körper der Familie gefunden wurden, befindet sich ein Fluss. Im September wurde ein Abschnitt des Flusses wegen der giftigen Algen gesperrt. Blaualgen bilden sich in stehendem Wasser, wenn genügend Phosphor vorhanden ist und die Sonne das Wasser erwärmt.
Durch die Wärme bilden sich Bakterien, die das Gift Anatoxin enthalten. Und das kann im schlimmsten Fall zum Atemstillstand führen. Im Zuge der Ermittlungen wurde deswegen für knapp einen Monat der Bereich rund um den Fluss gesperrt.
Gase aus verlassenen Minen im Verdacht
Doch die Gift-Algen-Theorie wurde wieder verworfen. Die Behörden untersuchten die Wasserflaschen der Familie. Giftstoffe wurden keine gefunden, nur sauberes Trinkwasser. Im Anschluss wurden weitere Möglichkeiten untersucht. So gerieten auch Gasauströmungen aus alten, verlassenen Minen in Verdacht. Bisher seien aber keine solchen Gifte festgestellt worden.
Auch das Handy von John G. wurde untersucht. Er hatte es bei sich, konnte aber offenbar keine Hilfe holen. In dem Gebiet gibt es kaum Empfang. Ermittler durchsuchten das Telefon auf mögliche Hinweise oder Anrufe, die Aufschluss über den Tod geben sollten. Ohne Erfolg.(jmh)
* Name geändert