Hirntoter bei Medikamententest in Frankreich
Labor machte trotz Erkranktem weiter

Gesunde erkrankten und ein Proband starb: Ein Medikamententest in Frankreich endete tödlich. Die Behörden sind der Ursache auf der Spur und machen das Labor verantwortlich.
Publiziert: 04.02.2016 um 18:37 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:57 Uhr
«Grosse Versäumnisse»: Die französische Gesundheitsministerin Marisol Touraine sprach heute vor den Medien.
Foto: AFP

Nach dem Drama um einen Medikamententest mit tödlichem Ausgang in Frankreich hat Gesundheitsministerin Marisol Touraine «grosse Versäumnisse» beim Labor ausgemacht. Ein vorläufige Untersuchung durch die staatliche Kontrollbehörde Igas habe drei Fehler ergeben, sagte Touraine heute in Paris.

An den Folgen des Tests an zuvor gesunden Menschen im westfranzösischen Rennes war ein Teilnehmer gestorben, fünf Patienten mussten vorübergehend in einer Klinik behandelt werden.

Die Firma Biotrial in Rennes führte den tödlichen Medikamenten-Test durch.
Foto: Reuters

Die medizinischen Ursachen sind laut Touraine noch nicht geklärt. Das Unternehmen Biotrial hatte den Wirkstoff aus dem Schmerzmittelbereich für den portugiesischen Hersteller Bial getestet.

Nach Angaben von Touraine hat das Labor nicht ausreichend über einen ersten erkrankten Probanden berichtet. Am nächsten Tag seien die Tests mit anderen Freiwilligen fortgesetzt worden. Zudem seien diese Probanden nicht über den Vorfall am Vortag informiert worden. Sie hätten somit keine Möglichkeit gehabt, ihre Teilnahme an der Studie zu überdenken.

Ausserdem bemängelt die Untersuchung laut Touraine, die Medikamentenaufsicht ANSM sei zu spät informiert worden. Einen abschliessenden Bericht erwartet Touraine für Ende März. (SDA)

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