Ausnahmezustand in Barcelona! Die spanische Stadt versank am Mittwochabend zum dritten Mal in Folge im Chaos. Begonnen hatten die Krawalle am Montag beim Flughafen, nachdem neun Anführer der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung verurteilt wurden (BLICK berichtete).
Protestler setzten am Mittwochabend mehrere Autos in Brand und blockierten Strassen sowie Bahnlinien, berichteten Augenzeugen. Die Polizei der Region im Nordosten Spaniens teilte mit, gewaltbereite Aktivisten hätten nicht nur Steine und Böller auf die Sicherheitskräfte geworfen, sondern auch «Gegenstände mit Säure». Die Polizei feuerte Schaumgeschosse ab.
Der katalanische Regionalpräsident Quim Torra forderte ein sofortiges Ende der Gewalt. «Wir können die Vorfälle, die wir in den Strassen sehen, nicht erlauben», sagte der Unabhängigkeitsbefürworter am Mittwochabend im Regionalfernsehen. «Das muss sofort aufhören.» Es gebe für brennende Autos und jede Form des Vandalismus «keinerlei Rechtfertigung».
Zuvor hatte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez Torra aufgerufen, die Gewalt klar zu verurteilen. Auch die in Haft sitzenden Separatistenführer distanzierten sich auf Twitter von den Ausschreitungen.
Demonstranten fliehen vor Kastenwagen
Schockierende Szenen in der Hafenstadt Tarragona. Dort gerät die Lage immer mehr ausser Kontrolle. Drei Polizeifahrzeuge fuhren am Mittwochabend auf eine Menschenmenge zu. Auf Videos in sozialen Medien ist zu sehen, wie Demonstranten versuchen, vor den herannahenden Autos zu fliehen. Nicht allen gelingt das.
Laut der katalonischen Zeitung «La Vanguardia» wurde ein Demonstrant von einem Kastenwagen überrollt, ein zweiter wurde von einem Container getroffen. Eine offizielle Bestätigung des Vorfalls steht noch aus.
Linke fordern politische Lösung
Ministerpräsident Pedro Sánchez hat sich im Laufe des Tages mit den Spitzen der Oppositionsparteien getroffen, um über die Lage zu beraten. Während konservative Kräfte sich dafür einsetzten, die abtrünnige Region erneut unter eine Zwangsverwaltung zu stellen – wie bereits nach dem Unabhängigkeitsreferendum vom Oktober 2017 – plädierten linke Parteien für einen Dialog und eine politische Lösung. (nim/SDA)