Havarie der «Costa Concordia»
So kamen die Opfer ums Leben

Im April wird «Costa Concordia»-Kapitän Francesco Schettino der Prozess gemacht. Ein neues Dokument der zuständigen Ermittler schildert nun die Schicksale einzelner Opfer.
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Die Bilder der komplizierten Bergungsmission des havarierten Kreuzfahrtschiffes.

Am 13. Januar des vergangenen Jahres kollidierte das Kreuzfahrtschiff «Costa Concordia» vor der italienischen Insel Giglio mit einem Felsen, schlug leck und liegt seither mit Schlagseite im Mittelmeer auf Grund. 32 Menschen starben bei dem Unglück.

Jetzt haben die zuständigen Ermittler der Staatanwaltschaft der Hafenstadt Grosseto ein rund 60 Seiten starkes Dokument veröffentlicht, welches detailliert aufzeigt, wie einzelne der Opfer ums Leben kamen.

Die jüngste Tote

Die jüngste Tote, Dayana Arlotti (†5), versuchte demnach mit ihrem Vater William (†36) verzweifelt einen der begehrten Sitze in einem Rettungsboot auf der Backbordseite des Schiffs zu ergattern.

Als sie dort ankamen wurden sie von «Costa Concordia»-Mitarbeitern aber aufgefordert, auf die Steuerbordseite des Luxusliners zu wechseln. Auf dem Weg dorthin rutschte Dayana aus, fiel ins Wasser und ertrank.

Musiker gab seinen Platz auf

Opfer seiner Selbstlosigkeit wurde Giuseppe Girolama. Der 30-Jährige arbeitet als Musiker auf der «Costa Concordia».

Er hatte kurz nach dem Unglück einen Platz in einem Rettungsboot gefunden, gab diesen dann aber für ein Kind frei. Das war sein Todesurteil. Auch Girolama starb, nachdem er ins Wasser gefallen war.

Ertrunken, trotz Weste

Geschildert wird in dem Dossier auch das Schicksal von Maria D'Introno (†30). Auch sie sass bereits in einem Rettungsboot. Dieses konnte jedoch nicht zu Wasser gelassen werden.

D'Introno sprang schliesslich von Bord und ertrank, obwohl sie eine Schwimmweste getragen hatte.

157 Verletzte

Die Ermittler haben zudem 157 Personen, darunter Passagiere und Crew-Mitglieder, aufgelistet, die physische oder psychische Schäden bei dem Unglück davontrugen.

Darunter sind Mandy (45) und John Rodford (46) aus der englischen Grafschaft Kent, die auf dem Kreuzfahrtschiff ihren vierten Hochzeitstag feierten. Sie beide leiden seit der Katastrophe an einer postraumatischen Belastungsstörung.

Prozess im April

Voraussichtlich Mitte April wird sich «Costa Concordia»-Kapitän Francesco Schettino vor Gericht wegen der Havarie verantworten müssen.

Vorgeworfen werden ihm unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung und Körperverletzung sowie vorzeitiges Verlassen des Schiffs.

Zusammen mit Schettino sollen fünf weitere Beteiligte vor Gericht gestellt werden, darunter zwei Offiziere und der Steuermann des Kreuzfahrtschiffes. (bau)

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