Halbbruder übernimmt die Macht
Saudi-Arabiens König Abdullah (†90 oder 91) ist tot

Der saudi-arabische König Abdullah ist gestorben, teilte der Palast heute mit. Zum Nachfolger ernannt wurde Bruder Salman.
Publiziert: 23.01.2015 um 00:47 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:35 Uhr
Saudi Arabien: König Abdullah ist tot
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:Saudi Arabien: König Abdullah ist tot

Die Ausstrahlung von Koranversen kündeten heute im saudi-arabischen-Staatsfernsehen an, dass etwas Wichtiges geschehen sein musste. Und was danach folgte, war tatsächlich «Breaking News» fürs Königreich: Herrscher Abdullah bin Abdul Asis Al-Saud ist gestorben.

Seit Wochen lag das saudische Oberhaupt, dessen genaues Alter nicht bekannt wird, aber auf 90 oder 91 geschätzt wird, wegen einer Lungeninfektion im Spital.

Erst vor zehn Jahren hatte Abdullah an die Macht gekommen. Der laut Forbes elftmächtigste Mann der Welt gehörte zu den beliebtesten Monarchen in der Geschichte des islamischen Königreichs. Seine Popularität dürfte dazu beigetragen haben, dass es während des Arabischen Frühlings 2011 in Saudi-Arabien nur wenige Protestaktionen gab.

Keine Milde gegenüber politischen Gegnern

In dem streng religiösen Königreich unternahm Abdullah in seinen letzten Lebensjahren einige Modernisierungsschritte. So gründete er gegen den Willen einflussreicher Islam-Gelehrter 2009 die König- Abdullah-Universität, in der Frauen und Männer gemeinsam studieren und forschen. 2013 ernannte er erstmals Frauen zu Mitgliedern des Schura-Rates, einer Art Parlament ohne Gesetzgebungskompetenz.

Politischen Gegnern gegenüber Abdullah aber unnachgiebig: Proteste von Schiiten wurden niedergeschlagen und totgeschwiegen; Frauen, die sich dem Fahrverbot widersetzten, empfindliche Strafen angedroht. Aktuell sorgt die öffentliche Prügelstrafe für den islamkritischen Blogger Raif Badawi international für Empörung. Der Internetaktivist war zu zehn Jahren Haft und insgesamt 1000 Stockschlägen verurteilt worden, weil er im Internet den Islam beleidigt und den Säkularismus gerühmt haben soll.

In der Region mischte sich Saudi-Arabien ebenfalls in den Kampf gegen missliebige Gruppen ein. So unterstützte Riad 2013 in Ägypten den Sturz des aus der Muslimbruderschaft stammenden Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär. In Bahrain beteiligten sich saudische Panzer aktiv an der Niederschlagung der von Schiiten angeführten Massenproteste gegen das sunnitische Herrscherhaus. In Syrien förderte das Königshaus die Opposition im Kampf gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad.

Bruder wird Nachfolger

Nach dem Tod Abdullahs wurde Kronprinz Salman – einer von 42 Brüdern des Oberhaupts – zum Nachfolger ernannt. Damit übernimmt der 79-Jährige nicht nur den Thron, sondern auch die militärische Führung des Landes. Salman hatte die Geschicke des Landes bereits während des Spitalaufenthalts seines älteren Bruders gelenkt.

Salman ist einer von sieben Söhnen, die der Staatsgründer Saudi-Arabiens, Abdelasis Ibn Saud, mit seiner Lieblingsfrau Hassa al-Sudairi zeugte. Die «Sudairi-Sieben» hatten lange eine starke Stellung im saudischen Königshaus. (SDA/lha)

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