Haftbefehl gegen Polizist
Kind stirbt bei Verfolgungsjagd in Belgien – von Polizeiauto überrollt

Vergangene Woche starb in Belgien ein 2013 geborener Bub. Er floh auf einem E-Scooter vor der Polizei. Bei der Verfolgungsjagd wurde er von dem Fahrzeug überrollt. Gegen einen Polizisten wurde ein Haftbefehl erlassen.
Publiziert: 11.06.2025 um 15:14 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2025 um 15:24 Uhr
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Eine Verfolgungsjagd in Brüssel endete für einen Buben tödlich.
Foto: Keystone/dpa/Robert Michael

Darum gehts

  • Polizist nach tödlicher Verfolgungsjagd eines Jungen in Belgien unter Hausarrest
  • Bub auf E-Scooter von Polizeiauto verfolgt und überrollt
  • Strafmass für den Polizisten: 20 bis 30 Jahre Haft vorgesehen
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Nach der tödlichen Verfolgungsjagd eines Buben auf einem E-Scooter mit der Polizei in Belgien hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen einen Polizisten erlassen. Dem Fahrer des Polizeiwagens wird «bösartige Behinderung des Verkehrs mit Todesfolge» vorgeworfen, wie der Brüsseler Staatsanwalt Julien Moinil mitteilte. Für diese Tat sei ein Strafmass von 20 bis 30 Jahren Haft vorgesehen.

Der Beamte befinde sich nun mit elektronischer Fussfessel im Hausarrest. Gegen die Beifahrerin sei derzeit keine Klage erhoben worden. Nach widersprüchlichen Angaben seien die Handys einiger Polizisten beschlagnahmt worden, sagte Moinil.

Polizei verfolgte Buben in Park

Vergangene Woche war ein 2013 geborener Bub bei der Verfolgungsjagd in der belgischen Hauptstadt ums Leben gekommen. Den Angaben zufolge wollte der Bub bei einer Kontrolle fliehen, die Beamten nahmen daraufhin die Verfolgung auf.

Den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft zufolge fuhren die Polizisten mit über 40 Stundenkilometern dem Buben in einem Park hinterher. Blaulicht und Martinshorn seien nicht eingeschaltet gewesen.

Kind wurde von Polizeiauto überrollt

Den Erkenntnissen zufolge sei der Bub von den Rädern des Fahrzeugs überrollt worden und infolgedessen gestorben, so der Staatsanwalt weiter. Zwar habe die Polizei den Buben nicht absichtlich töten wollen. Derzeit werde aber davon ausgegangen, dass der Bub auf dem E-Scooter um jeden Preis hatte behindert werden sollen. «Der Jugendliche hatte sich nichts weiter vorzuwerfen, ausser dass er auf dem Tretroller unterwegs war», sagte Moinil. In Belgien dürfen E-Scooter ab 16 Jahren gefahren werden.

Der Vorfall beschäftigt das Land, die Anteilnahme ist gross. Mehrere hundert Menschen hatten unter anderem am Sonntag in dem Park des Buben gedacht und etwa Blumen und Kerzen zum Ort des Geschehens gebracht.

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