Sie soll über Jahre hinweg Jeffrey Epstein (†66) dabei geholfen haben, sich an Minderjährigen zu vergehen. Während sich der Milliardär 2019 in seiner Zelle das Leben nahm, wartet Ghislaine Maxwell (59) auf ihren Prozess. Ihr drohen bis zu 35 Jahre Haft.
Nachdem sie zuerst untergetaucht war, konnte Maxwell am 2. Juli 2020 festgenommen werden. Seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft in einem Gefängnis im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Immer wieder haben die 59-Jährige und ihr Umfeld die Haftbedingungen angeprangert. Es sei wie Folter. Es würden unhygienische und unmenschliche Zustände herrschen mit Rund-um-die-Uhr-Überwachung mit Kameras, schlechtem Essen, dreckigem Trinkwasser.
Nun hat die Familie von Maxwell in einer Beschwerde bei der Uno die Inhaftierung als illegal bezeichnet. Durch die Haft werde in schwerwiegender Weise gegen die Unschuldsvermutung verstossen, erklärten die Menschenrechtsanwälte François Zimeray (60) und Jessica Finelle in der am Montag veröffentlichten Beschwerde, die sie im Auftrag der Angehörigen bei einem UN-Gremium aus unabhängigen Rechtsexperten einreichten.
Darin wird auch angeführt, dass die US-Justiz die Rechte Maxwells auf eine angemessene Verteidigung verletze. In der Beschwerde führen die Verwandten der Angeklagten ferner ins Feld, dass diese in der Haft eine «erniedrigende Behandlung» erfahre.
Soll sich am Missbrauch teilweise beteiligt haben
Zimeray und Finelle stellen infrage, dass der Prozess gegen Maxwell fair verlaufen wird. Sie argumentieren, dass in der US-Öffentlichkeit aufgrund der breiten Berichterstattung über den Fall bereits eine Vorverurteilung der 59-Jährigen stattgefunden habe. Maxwell wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, zwischen 1994 und 2004 Minderjährige für Epstein rekrutiert zu haben, die dann von dem Finanzinvestor sexuell missbraucht wurden.
Die Tochter des verstorbenen britischen Medienmoguls Robert Maxwell soll sich mit den Mädchen angefreundet und sie dann überredet haben, Epstein zunächst nackt Massagen zu geben. Sie soll sich an dem Missbrauch in ihrem Haus in London oder in Anwesen Epsteins teilweise selbst beteiligt haben.
Epstein nahm sich in Gefängniszelle das Leben
Vor einer Woche hatte im New Yorker Prozess gegen Maxwell die Auswahl der Geschworenen begonnen. Die Eröffnungsplädoyers werden für kommenden Montag erwartet. Bei einer Verurteilung droht Maxwell eine Haftstrafe von bis zu 80 Jahren. Sie hat in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert.
Der Multimillionär Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der bestens vernetzte und bereits wegen Sexualverbrechen verurteilte Investmentbanker war nach seiner neuerlichen Festnahme 2019 tot in seiner Gefängniszelle im New Yorker Stadtteil Manhattan gefunden worden. Nach offiziellen Angaben nahm er sich das Leben. (AFP/jmh)