Härteste Truppe Frankreichs
Spezialeinheit Raid ist den Attentätern auf den Fersen

Bei der Suche nach den flüchtigen Attentätern von Paris überlassen die Behörden nichts dem Zufall. Im Einsatz steht auch die Spezialeinheit Raid. Sie gilt als härteste Polizeitruppe Frankreichs – und als eine der besten der Welt.
Publiziert: 08.01.2015 um 16:12 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:11 Uhr
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Raid-Einheiten auf der Suche nach den Terror-Brüdern.
Foto: Twitter

Wo stecken Saïd (34) und Chérif Kouachi (32)? Die beiden Attentäter von Paris, die mindestens zwölf Menschen auf dem Gewissen haben, sind seit mehr als 24 Stunden auf der Flucht.

Heute Morgen überfielen die beiden Terror-Brüder eine Tankstelle in der Nähe von Villers-Cotterêts im Norden Frankreichs. Später hiess es, sie seien auf dem Rückweg nach Paris. Offenbar war das eine Fehlinformation. 

Am Nachmittag umstellte die Polizei dann zunächst ein Wohnhaus in Crépy-en-Valois, einige Kilometer östlich von Villers-Cotterêts, wo die beiden Attentäter vermutet wurden. Doch auch dort konnten Saïd und Chérif nicht aufgespürt werden.

Sicher ist: Bei der Suche nach den beiden Terroristen wollen die Behörden nichts dem Zufall überlassen. Die Besten der Besten stehen bei der Fahndung nach den Attentäter im Einsatz – unter anderem auch die Spezialeinheit Raid, die härteste Polizeitruppe Frankreichs.

Hartes Training

Deren Mitglieder werden immer dann losgeschickt, wenn eine Geiselnahme oder ein Attentat vorliegt. Die Abkürzung Raid kommt von «Recherche, assistance, intervention, dissuasion» (Deutsch: Fahndung, Unterstützung, Eingriff, Abschreckung).

Um zu den harten Jungs zu gehören, muss man sich erst einmal beweisen: Wer nicht bereits seit mindestens fünf Jahren bei der Polizei tätig ist, hat ohnehin keine Chance. Bewerber müssen zudem vor einer Aufnahme einen zweiwöchigen Härtetest über sich ergehen lassen. Danach folgt eine dreimonatige Spezialausbildung.

Nur die Stärksten

Nur die physisch und mental Stärksten schaffen es bis ins Ziel. Um jede freie Stelle würden sich etwa 200 Kandidaten bewerben, heisst es.

Die aus etwa 170 Männer und Frauen bestehende Truppe hat Spezialisten fürs Fallschirmspringen und fürs Tauchen, beschäftigt speziell geschulte Vermittler und Heckenschützen. Damit sie immer einsatzbereit sind, müssen sich die Elite-Polizisten fit halten und ständig weiterbilden.

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Bei öffentlichen Übungen demonstriert die Sondereinheit ihre Einsatzbereitschaft und Stärke. Die Shows sollen nicht zuletzt potenzielle Attentäter abschrecken.

21 Kinder befreit

Gegründet wurde Raid im Jahr 1985. Seither sorgte die Spezialeinheit immer wieder für Aufsehen. Als im Jahr 1993 ein Irrer in einem Kindergarten im Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine 21 Kinder als Geiseln nahm, konnte sie das Drama beenden, ohne dass den Kindern ein Haar gekrümmt wurde. Der Geiselnehmer wurde getötet.

Den wohl grössten Erfolg konnte Raid 2003 verzeichnen, als ein korsischer Nationalist und Mörder eines Präfekten nach jahrelanger Suche lebendig gefasst und der Justiz übergeben werden konnte.

Einsatz ging schief

Allerding musste auch die Sondereinheit, die als eine der besten der Welt gilt, schon Rückschläge hinnehmen und für ihr Vorgehen Kritik einstecken.

Im März 2012 sollte der irre Killer von Toulouse, Mohammed Merah (23), eigentlich lebend aus seiner Wohnung geholt werden, in der er sich verschanzte. Doch der Einsatz klappte nicht wie geplant: Bei einem Schusswechsel wurde der Mann getötet und zwei Mitglieder der Einheit verletzt. (bau/noo)

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