Grusel-Fund auf polnischem Friedhof
«Vampire» starben an Cholera

Auf einem Friedhof in Polen fanden Forscher sonderbar bestattete Skelette mit mysteriösen Grabutensilien. Was zunächst wie Vampir-Gräber aussah, entpuppte sich als Gruft von Cholera-Toten.
Publiziert: 27.11.2014 um 22:25 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:56 Uhr
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Mehrere Skelette wurden mit einer Sichel um den Hals aufgefunden.
Foto: L. Gregoricka et al.

Insgesamt 285 Gräber hat ein amerikanisches Forschungsteam im Nordwesten Polens ausgehoben und untersucht. Bei sechs Skeletten fanden die Wissenschaftler merkwürdige Anzeichen für eine spezielle Beerdigungszeremonie.

In fünf Gräbern lagen Knochengerüste mit einer Sichel um den Hals. Bei manchen wurden zudem Steine in den Mund und auf die Gurgel gelegt. Auch beigelegte Münzen mit abgebildeten Kreuzen fanden die Forscher, schreibt «Daily Mail».

So wurden Vampire bestattet

Die Hinweise deuten auf eine sogenannte apotropäische Beerdigung hin, die in Osteuropa im 17. und 18. Jahrhundert vor allem bei als Vampiren verdächtigten Personen angewendet wurde. Mit den Gegenständen wurde offenbar versucht, die Toten am Wiederauferstehen zu hindern.

Unüblich für frühere Vampir-Begräbnisse liegen die mysteriösen Gräber jedoch inmitten der «normalen» Verstorbenen. Die Forscher vermuteten deshalb eine andere Todesursache.

Opfer waren wohl an Cholera erkrankt

Untersuchungen ergaben, dass die Toten wohl tatsächlich an einer zur damaligen Zeit ungewöhnlichen und unerklärlichen Ursache gestorben waren. «Auch Menschen mit ansteckenden Krankheiten oder nicht definierbaren Todesursachen wurden speziell beerdigt», sagt Lesley Gregoricka von der South Alabama Universität in den USA.

Mit grosser Wahrscheinlichkeit waren die Toten also gar keine Vampire, sondern erlagen den Folgen der Cholera-Krankheit, die zu dieser Zeit in Polen grassierte. «Die unerklärlichen Symptome und der plötzliche Tod machte den Menschen damals Angst», erklärt Gregoricka. (cat)

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