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Grünen-Parteispitze gibt nach Wahl-Debakel Rücktritt bekannt
Ricarda Lang – hoch geflogen, tief gefallen

Ricarda Lang galt lange als Polit-Star in Deutschland: Mit nur 28 Jahren wurde sie zur Parteichefin der Grünen gekürt. Am Mittwoch gab sie ihren Rücktritt bekannt. Mit ihrer linksgerichteten Politik sorgte sie für die schlechten Wahlergebnisse der Grünen.
Publiziert: 25.09.2024 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2024 um 17:15 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Ricarda Lang tritt als Parteichefin der Grünen zurück
  • Lang trat mit 18 Jahren den Grünen bei und hat eine steile Karriere hinter sich
  • Nun muss sie Fehler beim Wahlkampf in Ostdeutschland eingestehen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Am Mittwoch gaben die Co-Vorsitzenden der deutschen Grünen – Omid Nouripour und Ricarda Lang – ihren Rücktritt bekannt.
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

«Ich habe mir für ein Karriereende kein Datum gesetzt», sagte Ricarda Lang (30), Bundesvorsitzende der deutschen Grünen, noch im Januar 2024 zu «Stern». Solange sie gute Politik machen könne, werde sie dabei bleiben. Damit ist jetzt, nur neun Monate später, Schluss. Am Mittwoch gaben Lang und Omid Nouripour (49) ihren Rücktritt als gemeinsame Parteivorsitzende der Grünen bekannt. Grund dafür sind die miserablen Wahlergebnisse, die die Grünen jüngst bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg einfuhren.

Lang erkennt ihre Mitschuld an der ostdeutschen Wahlschlappe an. Auf X betont sie, dass es zu ihrem Auftrag als Parteichefin gehöre, im besten Interesse der Partei zu handeln. «Deswegen lege ich zum Parteitag mein Amt nieder.» Durch die «tiefste Krise unserer Partei seit einer Dekade» versinkt Lang nun ebenso schnell wieder in der Bedeutungslosigkeit, wie sie bis in die obersten Politikzirkel aufgestiegen ist.

Lang stolpert über eigenes Alter

In der politischen Karriere von Ricarda Lang ging immer alles ganz schnell. Im Alter von 18 Jahren trat sie der Grünen Jugend bei, schon mit 25 Jahren landete sie bei den Grünen im Vorstand, mit gerade mal 28 Jahren wurde sie dort zur Parteichefin gewählt. «Anfangs habe ich mich auch gefragt: Wird es aufgrund des Altersunterschieds schwieriger sein, ernst genommen zu werden?», so Lang zu «Stern». «Jetzt weiss ich: Das ist nicht so.»

Die Altersfrage war für Lang zwar kein Thema – für viele Wählerinnen und Wähler aber schon. Letztes Jahr überraschte sie in der Talkshow von Markus Lanz (55) mit der Aussage, sie kenne die Durchschnittsrente in Deutschland nicht. Das wirkt befremdlich. Klar, als 30-Jährige hat man kaum Berührungspunkte mit Rentenfragen – für eine Politikerin, die sich sozialpolitische Themen gross auf die Fahne schreibt, ist das jedoch keine Entschuldigung.

Auch andere Aspekte ihres Lebens fingen ihr herbe Kritik ein – mitunter ihr Gewicht und ihre Bisexualität, zu der sie stolz steht. Langs politischer Fokus begründet sich wohl auch daraus. Als Inspiration nennt sie bei einem Grossteil ihrer Themen ihre Mutter, die als Sozialarbeiterin in einem Frauenhaus arbeitete. Queerpolitik, Frauenpolitik, Migrationspolitik – bei vielen Themen steht Lang zudem links der grünen Parteilinie. Immer mehr wurde sie dadurch zum einfachen Ziel für allerlei politische Angriffe.

Muss Lang für ihre linke Politik büssen?

Wurde Lang in Ostdeutschland nun die Quittung für ihre linksgerichtete Politik erteilt? Schliesslich trug die Verdrossenheit der Wähler über sozialpolitische, «woke» Themen dazu bei, dass die AfD und das BSW einen solch grossen Wahlerfolg feiern konnten. Beide Parteien bedienten die Sehnsucht nach einer Rückkehr zum Konservatismus.

Den Grünen ist es unter der Führung von Lang nicht gelungen, die Kurve zu kriegen. Deutsche Kommentatoren sehen den Absturz der Grünen vor allem im Unwillen der Parteiführung begründet, «realpolitisch» über Migrationspolitik zu diskutieren. Langs linke Alternativroute ging nicht auf – und manövrierte den jungen Polit-Star nun ins Aus.

Etwas muss man Lang allerdings lassen: Sie duckt sich nicht, wenn es unangenehm wird. Statt dem Zerfall der Grünen stumm zuzusehen, macht sie Platz für Veränderung. Oder wie es der Publizist Claas Gefroi auf X ausdrückt: «Die Grünen sind eine wirklich altmodische Partei. Sie ziehen noch personelle Konsequenzen aus Wahlniederlagen. Verrückt.»

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