Mit Pfeil und Bogen sind der US-Amerikaner Tom Sommer (57) und sein Kamerad in die Wälder im US-Bundesstaat Montana aufgebrochen, um Elche zu jagen. Doch plötzlich wurden die Jäger selbst zu Gejagten. Sie stiessen auf einen Grizzlybär, der sich nur zehn Meter vor ihnen entfernt an einem Elchkadaver gütlich tat. Als der Bär die Jäger bemerkte, ging er auf sie los.
Sommers Freund setzte seinen Bären-Abwehrspray ein, konnte das Tier aber nur für kurze Zeit abwehren. Sommer hingegen hatte seinen Spray verloren. Und bevor er seine Pistole zücken konnte, hatte ihn der Bär schon erwischt.
«Ich konnte die Knochen brechen hören. Er biss mir in den Oberschenkel, zerkratzte meine Handgelenke mit seinen Klauen und ging dann an meinen Kopf!», sagt Sommer zur Nachrichtenagentur AP.
Rund 25 Sekunden dauerte die brutale Attacke. Dann liess der Bär von seinem Opfer ab und rannte weg. Der Kollege kam Sommer zu Hilfe und konnte die Blutungen nach 15 Minuten stoppen.
Zu Fuss, per Maultier und Auto ins Spital
Nach zwei Kilometern Fussmarsch, sechs Kilometern auf Maultieren und zwei Stunden Autofahrt erreichten die beiden endlich das Krankenhaus der Kleinstadt Ennis.
Dort erholt sich Sommer nun von dem Angriff. Die Jagd will er dennoch nicht aufgeben: «Mein gesamtes Leben bin ich Jäger. Ich hege keinen Groll gegen den Bären. Er hat gemacht, was Bären machen. Ich hätte ihn erschossen, wenn ich die Chance dazu bekommen hätte.» Eine 41 Zentimeter lange Kopfwunde mit 90 Stichen wird ihn aber für immer an dieses schreckliche Ereignis erinnern.