Der weisse Rauch stieg und die Menschen rannten – allesamt Richtung Petersplatz. Noch vor Minuten warteten die Neugierigen gelangweilt auf die Rauchzeichen und beobachteten die kreisenden Möwen über dem Petersdom. Kurz nach 18 Uhr, überraschend schnell, qualmte der sehnlichst erwartete weisse Rauch aus dem Kamin. Jubelnd quittierten die Besucher das Resultat des Konklaves.
Im Nu füllte sich der Petersplatz und die Via della Conciliazione vor dem Vatikan – als wolle niemand den Headliner des Abends verpassen. Und so empfingen die dahergepilgerten Römerinnen, Touristen und Gläubige den neuen Papst Leo XIV. mit grossem Jubel und «Leo! Leo!»-Rufen.
Lourdes Landa (43), Englischlehrerin aus Piura in Peru
«Unfassbar, was hier in Rom eben geschah! Papst Leo XIV. ist eng mit Peru verbunden, er besitzt sogar den peruanischen Pass – mein Landsmann. Einst besuchte er mein Heimatdorf, im Norden von Peru, als Bischof. Persönlich traf ich ihn nie, aber dass er jetzt Papst ist, kann ich fast nicht glauben. Ich bin unglaublich stolz.»
Matthew Mooney (18), Student aus Milwaukee, USA
«Wow, ich bin überwältigt. Nie hätte ich damit gerechnet, dass wir einen Amerikaner als Papst haben – das ist grossartig. Er öffnet eine neue Perspektive – auch in globaler Hinsicht. Es ist schwierig, abzuschätzen, wie er wirklich wird. Ich wünsche ihm, dass er gegenüber Präsident Trump standhaft auftreten wird, aber das soll er gegenüber allen Parteien.»
Isabella Rüti (56), Pflegefachfrau aus Basel
«Diesen Moment, als Papst Leo XIV auf den Balkon trat, werde ich nie vergessen. Er wirkt sympathisch, emotional und gut vorbereitet. Unglaublich, dass wir genau jetzt in Rom zu stehen. Ich finde es berührend, dass so viele unterschiedliche Menschen aus allen Teilen der Welt hierhin reisten und die Stimmung so friedlich war.»
Victoria Minez (21), Studentin aus Venedig
«Ich bin Italienerin und hoffte auf einen Italiener. Zuppi der Papst – wäre schön gewesen. Als Katholikin freue ich mich dennoch über die Wahl von Papst Leo XIV., denn das, was hier eben passierte, ist historisch und wichtig. Papa Francesco war ein guter Papst für die Katholiken und die Welt. Ich wünsche mir, dass der Neue diesen Weg weiterführt. Und ehrlich gesagt hoffe ich, ihm einst die Hand schütteln zu können.