Gewalt und Kindesmissbrauch
Hier hielt der Grusel-Rabbi 50 Frauen und ihre Kinder gefangen

In Israel verhaftete die Polizei den Rabbi Aharon Ramati (60). Er soll über Jahre Frauen und Kinder gefangen gehalten haben. Ramati werden auch Gewalt und sexueller Missbrauch vorgeworfen.
Publiziert: 16.01.2020 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2020 um 14:07 Uhr
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Rabbi Aharon Ramati (60) soll jahrelang Frauen und Kinde gefangen gehalten haben. Dabei soll der Grusel-Rabi Frauen und Kinder sexuell missbraucht haben.
Foto: Jerusalem Online

Am Montagnachmittag kam es mitten in Jerusalem zu einem Polizeieinsatz. Beamte führten eine Razzia bei einer streng religiösen Sekte durch.

Die Polizisten verhafteten Rabbi Aharon Ramati (60) – ein Sektenführer, der rund 50 Frauen und ihre Kinder jahrelang festgehalten haben soll. Ihm wird Gewalt und sexueller Missbrauch vorgeworfen.

Bei der Razzia mussten mehrere Kinder ärztlich versorgt werden. Einige weibliche Sektenmiglieder sollen den Grusel-Rabbi bei seiner Terror-Herrschaft unterstützt haben, auch sie wurden festgenommen. Ramati bestreitet alle Vorwürfe.

Mussten Finger ins Feuer stecken, um Hölle zu spüren

«Nach den Aussagen der Frauen haben wir ein Bild davon, wie der Mann die totale Kontrolle über alle ausübte und harsche Strafen vornahm», sagt Isaak Simon von der Jerusalemer Polizei. Zuerst habe er die Frauen mit diversen Versprechungen angelockt. Dann aber zeigte Ramati sein wahres Gesicht. Nach und nach habe er die Frauene bedroht und erpresst.

Wie die «Times of Israel» mussten Frauen und Kinder beispielsweise ihre Finger ins Feuer stecken, um «zu spüren, wie sich die Hölle anfühlt». So berichteten festgehaltene Frauen der Polizei. Zudem mussten sie den Kontakt zu ihren Familien und Freunden abbrechen. «Die Frauen haben für jede einfache Tätigkeit die Zustimmung des Sektenführers gebraucht», sagt Simon. Ein Arztbesuch etwa, war nur mit einer Genehmigung von Ramati möglich. Welchen Beruf die Frauen ausübten, entschied ebenfalls der Sektenführer – das verdiente Geld kassierte er ein.

Dunkel, kalt und eng

Die Polizei veröffentlichte nun auch Bilder der Räumlichkeiten, in denen die Sektenmitglieder gefangen gehalten wurden. Darauf zu sehen sind dreistöckige Betten in vollgestopften, dunklen Räumen – Räume in denen der Putz von den Wänden abblättert. Dort lebten die Sektenmitglieder abgeschottet von der Aussenwelt. Nachbarn berichteten, dass die Kinder gezwungen wurden, selbst bei Kälte auf dem Dach zu schlafen. Später sei dort ein Zelt aufgestellt worden, um die Sicht auf das Dach zu verdecken.

Angehörige versuchten über Jahre, mit ihren Familienmitgliedern in der Sekte in Kontakt aufzunehmen – ohne Erfolg. Zur Verhaftung kam es, nachdem sechs von Ramati festgehaltene Frauen geflohen waren. Ramati wurden bereits 2015 wegen ähnlicher Vorwürfe verhaftet. Damals hatten jedoch mehrere Frauen zu seinen Gunsten ausgesagt. (bra)

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