Nach der Entführung, Vergewaltigung und Pfählung der 16-jährigen Lucía brachen in Argentinien landesweit Streiks und Proteste gegen die Misshandlung von Frauen aus. Am 19. Oktober strömten hunderttausende Argentinierinnen auf die Strasse, um ein Zeichen gegen die Macho-Gewalt zu setzen.
Auch in der argentinischen Stadt Mendoza versammelten sich tausende Demonstranten. Zwei von ihnen waren Claudia Arias (30) und ihre Tante Susana Ortíz (45). Auch sie forderten: «Nicht eine weniger» (#NiUnaMenos).
Vier Tage später gab es aber drei weitere weibliche Opfer. Susana Ortíz und Claudia Arias, sowie deren Grossmutter Vicenta Díaz (90) wurden am Sonntag nach den Protesten von Claudias Ex-Freund Daniel Zalazar (30) erbarmungslos niedergestochen.
Sogar die Kinder
Nicht einmal vor Claudias Kindern machte der Mörder halt: Mit einem Küchenmesser verletzte er den 11-jährigen Lucas am Bauch und am Hals. Sogar bei der neun Monate alten Mia stach er zu. Das Baby erlitt Verletzungen am Brustkorb und musste künstlich beatmet werden. Beide überlebten den bestialischen Mordversuch.
Der achtjährige Bautista konnte als einziger unversehrt mit dem Familienhund Coco in den Kofferraum eines Autos flüchten. Der 30-Jährige suchte vergebens nach ihm.
Nachdem er sein Blutbad beendet hatte, schraubte Zalazar die Gasleitung auf und zündete eine Kerze an – er wollte das Haus explodieren lassen. Doch Bautista konnte sich nach einigen Stunden aus dem Kofferraum befreien und vom Handy seines Bruders Hilfe bei seiner Grossmutter Miriam holen. Er ist der wichtigste Zeuge des Massakers an seiner Familie. Die älteste Tochter (13) von Claudia war zurzeit des Massakers nicht im Haus.
Proteste erneut aufgeflammt
Vor allem in Mendoza sind nach der schrecklichen Tat erneut Proteste gegen die Gewalt an Frauen aufgeflammt, schreibt «Clarín». Die Demonstranten fordern von politischer Seit her ein grösseres Bewusstsein über die Auswirkungen der frauenverachtenden Macho-Kultur in Argentinien.
Der 30-jährige Taekwondo-Lehrer Zalazar wurde am nächsten Tag verhaftet und ins Gefängnis Boulogne sur Mer östlich von Mendoza gebracht. Die anfängliche Anklage gegen Zalazar wurde in der Zwischenzeit verschärft: Er wird wegen dreifachen Frauenmordes sowie dreifachen versuchten Mordes angeklagt. Er könnte mehr als 35 Jahre Gefängnis bekommen. (vac)