Anfang Januar tötete er seine Mutter Laura Perselli (68) und seinen Vater Peter Neumair (63) in ihrer Wohnung in Bozen (I) und warf ihre Leichen anschliessend von einer Brücke in die Fluten der Etsch. Rund einen Monat später gestand er die Tat. Heute wird er in der Facebook-Gruppe «Die Mädchen von Benno Neumair» verehrt, wie italienische Lokalmedien berichten.
Gegründet wurde die Gruppe am 20. März und hat mittlerweile rund 670 Mitglieder. Über 300 Beiträge wurden dort bereits gepostet, darunter auch viele Liebesbekundungen. Ein Mädchen schreibt: «Free Benno.» Ein anderes postet ein Bild von sich mit der Überschrift: «Jede Nacht, wenn ich einschlafe, träume ich von dir.»
Fan-Kult oder schlechter Scherz?
Es finden sich jedoch auch jede Menge ironischer Sprüche und viel Kritik in der Gruppe. Ein Facebook-User droht mit der Polizei: «Ich habe die Gruppe bereits gemeldet.» Weitere verurteilen die Benno-Fans scharf und nennen die Kommentare «respektlos» und «krank». Ob es sich bei der Gruppe tatsächlich um einen irren Fan-Kult handelt, ist bislang noch unklar, so «Südtirol News».
Dass Männer, die schlimme Taten begangen haben, verehrt werden, kommt immer wieder vor. Peter Madsen (50) ermordete 2018 die schwedische Journalistin Kim Wall (1987–2017) auf brutale Art und Weise. Und doch: Im Gefängnis erhielt er zahlreiche Briefe von Verehrerinnen. Eine von ihnen heiratete er schliesslich 2019.
Auch Jeremy Meeks (37) aus den USA ist so ein Fall. Das Polizeifoto des wegen Waffenbesitzes Verurteilten ging auf den sozialen Medien viral. Mit seinen blauen Augen brachte er so manches Frauenherz zum Schmelzen.
Leiche von Peter Neumair fehlt bis heute
Das Verschwinden von Laura Perselli und Peter Neumair Anfang Januar stellte die Polizei vor ein Rätsel. Die Suche lief etwa einen Monat lang auf Hochtouren – es fehlte jedoch jede Spur der beiden pensionierten Lehrer. Dennoch geriet Benno Neumair schnell ins Visier der Ermittler. Am 28. Januar wurde er wegen zweifacher vorsätzlicher Tötung und Verbergens der Leichen festgenommen.
Dann folgte der Durchbruch: Am 6. Februar fanden zwei Deichwachen die Leiche von Laura Perselli in den Fluten der Etsch bei Neumarkt in Südtirol, wie Lokalmedien berichteten. Anschliessend konfrontierte die Polizei Benno mit Bildern seiner toten Mutter, woraufhin er zusammenbrach und die Tat gestand. Als mutmassliches Motiv werden Streitigkeiten mit den Eltern um Geld genannt. Die Leiche seines Vaters wurde bis heute noch nicht gefunden. (aua)