Nach dem Flugzeugunglück in der kasachischen Stadt Almaty trauert das Land um die zwölf Todesopfer. Um ein Haar hätte das Drama wohl auch für ihn tödlich geendet: Geschäftsmann Aslan Nazaraliyev (34) sass auf Platz 15C in der Nähe des Notausgangs. Bis Reihe 14 wurde die Fokker 100 komplett zerstört.
Innenminister Jerlan Turgumbajew versprach am Samstag eine gründliche Untersuchung aller Umstände, die zu dem Unglück geführt hätten, wie kasachische Medien berichteten.
Die Maschine der kasachischen Fluglinie Bek Air war am Freitag kurz nach 7 Uhr mit 93 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord am Flughafen von Almaty gestartet. Nazaraliyev, der sich auf einer Dienstreise befand, merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. «Ich fühlte, dass die Maschine abhob», sagt der Geschäftsmann zu «Bild». «Dann fing sie an zu schlingern wie ein Boot.»
Er habe gehört, wie die Turbinen lauter wurden: «Ich glaube, die Piloten gaben Schub. Das Schlingern wurde intensiver – als ob es keine Kontrolle mehr über das Flugzeug gab.» Dann sei die Maschine auf dem Boden aufgeschlagen.
In Haus gekracht
Das Flugzeug durchbrach eine Betonmauer und kam schliesslich in einem Haus zum Stillstand. «Ich dachte an meine Kinder», sagt Nazaraliyev über den Moment der Todesangst. «Ich glaube, dass Trümmer das Flugzeugdach eindrückten.»
Die Maschine zerbrach in mehrere Teile. Der Geschäftsmann blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Er konnte über den Notausgang auf einen Flügel der Maschine gelangen. «Überall war Panik, die Menschen riefen um Hilfe», beschreibt Nazaraliyev die Situation nach dem Crash.
Der Geschäftsmann veröffentlichte auf Facebook ein Foto, auf dem er die Stelle markierte, an der er im Flugzeug gesessen hatte. Direkt daneben brach die Maschine auseinander. «Gott sei Dank bin ich am Leben und wohlauf», schrieb Nazaraliyev dazu.
Zehn Verletzte in kritischem Zustand
Für den Piloten der Maschine und elf weitere Insassen kam jede Hilfe zu spät. 60 Menschen wurden teils schwer verletzt. Zehn davon befinden sich in kritischem Zustand.
Die Fluglinie Bek Air musste ihren Flugbetrieb auf Anordnung der Behörden vorübergehend einstellen. Auch die Flüge mit Fokker-100-Maschinen sind bis zur Klärung der Unglücksursache verboten.
Beim Absturz vom Freitag handelt es sich um das schwerste Flugzeugunglück seit Jahren in dem ölreichen Steppenstaat. Die kasachische Regierung erklärte den Samstag zu einem nationalen Tag der Trauer. Die Medien wurden zum Verzicht auf jede Form von Unterhaltungsprogrammen aufgefordert. (noo)