Gelten als Statussymbol
Maskentragende Männer kommen bei Frauen besser an

Wer eine Hygienemaske trägt, wirkt attraktiver. Zu diesem Schluss kommen Studien aus Grossbritannien und Japan.
Publiziert: 23.01.2022 um 17:04 Uhr
Männer, die eine blaue Hygienemaske tragen, wirken auf Frauen attraktiver.
Foto: keystone-sda.ch
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Eine neue Studie der Universität von Cardiff (Grossbritannien) hat neben dem Schutz vor dem Coronavirus noch einen zweiten positiven Effekt der blauen Hygienemasken entdeckt: Männer, die mit diesem Mund-Nasen-Schutz unterwegs sind, wirken auf Frauen attraktiver als Geschlechtsgenossen, die Stoffmasken oder gar keine Maske tragen.

Die Studie wurde im Januar 2021, sieben Monate nach Beginn der Maskenpflicht, durchgeführt. Insgesamt 43 Frauen nahmen an der Mini-Studie teil. Sie mussten 40 Männer anhand von vier unterschiedlichen Bildern beurteilen: ohne Maske, mit einer blauen Hygienemaske, mit einer Stoffmaske und mit einem Buch, das die untere Gesichtshälfte verdeckt. Die Ergebnisse sind überraschend.

Hygienemasken werden dank Coronavirus zum Statussymbol

«Vor der Pandemie wurden die Hygienemasken mit Krankheit assoziiert und deren Träger als unattraktiv eingestuft», erklärt Michael Lewis, Co-Autor der Studie. «Wir wollten herausfinden, wie sich das im Verlauf der Pandemie verändert hat.»

Die Forschenden erkannten eine Art «Masken-Positivität» bei den Teilnehmerinnen der Studie. Die aktuelle Situation rund um das Coronavirus habe die Wahrnehmung von Hygienemasken «komplett verändert». Lewis: «Frauen fanden Gesichter, die von einer blauen Hygienemaske bedeckt waren, sehr viel attraktiver als solche, die andere oder gar keine Masken trugen.» Den Grund dafür vermutet er in der positiven Assoziation der Masken mit dem Pflegepersonal während der Pandemie. Ein anderer Grund ist nicht ganz so tiefgründig, jedoch mindestens ebenso wichtig: «Durch die Masken kann man auch unattraktive Gesichtszüge gut verstecken», so Lewis. Die vorschnelle Annahme, dass nur unattraktive Männer von der Maske profitieren würden, stimme so nicht: «Die Studie ergab ähnliche Ergebnisse für attraktive und unattraktive Personen.»

In Japan wurde eine ähnliche Studie mit 86 Teilnehmenden bereits im Juli 2021 veröffentlicht. Mit dem gleichen Ergebnis: Personen, die eine Maske tragen, wirken auf Aussenstehende seit Beginn der Pandemie attraktiver. Denn die Autorinnen und Autoren führten 2016 genau dieselbe Studie durch – auch dort wurden Hygienemasken zu diesem Zeitpunkt mit Krankheit in Verbindung gebracht.

Khandis Blake, eine Psychologin aus Melbourne (Australien), sagt, dass die blauen Hygienemasken in Zukunft auch als Zeichen von «Erfahrung und Attraktivität» gesehen werden könnten. «Besonders bei Frauen könnte das eine grosse Rolle spielen, denn Statussymbole gelten als sehr attraktiv. «Die Hygienemaske könnte einen ähnlichen Status wie ein Arztkittel erlangen», mutmasst Blake.

Südkoreaner beschweren sich wegen «Masken-Betrug»

In Südkorea zeigt sich nun langsam die Kehrseite dieser Medaille: Auf Dating-Apps sehe man nur noch Gesichter, die zur Hälfte von Hygienemasken bedeckt werden, so Blake. Einen Namen hat das Phänomen ebenfalls. «Magikkun» werden Personen genannt, die nur Bilder mit Masken hochladen. Das Wort setzt sich aus dem englischen Begriff «masks» und dem südkoreanischen Wort «Sagikkun» zusammen, was übersetzt so viel heisst wie «Masken-Betrug».

Für Psychologin Blake ist das kein Grund zur Sorge: «Schon vor der Pandemie hat man seine Attraktivität mithilfe von Make-up oder bestimmten Kamerawinkeln gesteigert.» Dieses Verhalten sei auf Dating-Apps «völlig normal». Trotzdem haben User aus Südkorea bereits Beschwerden bei den entsprechenden Apps eingereicht. (chs)

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