Mitten in der Pariser Innenstadt ist es am frühen Freitagabend zu einem Grosseinsatz der Rettungskräfte gekommen. Unmittelbar beim Gare de Lyon, in dem auch Züge aus der Schweiz eintreffen, stiegen dunkle Rauchsäulen in den Himmel. Mehrere Abfalltonnen, Töffs und Autos wurden während gewalttätigen Ausschreitungen im Südosten der französischen Hauptstadt angezündet.
Teile des grossen Pariser Bahnhofs wurden wegen der wüsten Szenen evakuiert. Die Polizei musste mit einem Grossaufgebot von Einsatzkräften in Vollmontur anrücken.
Der Radio-Energy-Reporter Luca La Rocca aus Basel kam gerade am Bahnhof an, als sich vor dem Gebäude die wüsten Szenen abspielten. Zu BLICK sagt er: «Es stank in der ganzen Stadt, hier war alles verbrannt.» Die Reaktion der Pariser beeindruckte La Rocca aber: «Sie schienen das alles mit Fassung zu tragen. Es kam mir vor, als wären die Leute sich solche Szenen gewohnt.»
Protest gegen kongolesischen Musiker
Französischen Medien zufolge eskalierte vor Ort eine Demonstration gegen den kongolesischen Sänger Fally Ipupa. Exil-Kongolesen werfen dem Künstler vor, dem ehemaligen Präsidenten Joseph Kabila und seinem Nachfolger Félix Tshisekedi nahe zu stehen. 2017 war Berichten zufolge ein Fally-Ipupa-Konzert an einem anderen Pariser Veranstaltungsort wegen der Gefahr «schwerwiegender Störungen der öffentlichen Ordnung» abgesagt worden.
Polizei spricht von «inakzeptabler» Gewalt
Weil sie Unruhen befürchtete, hatte die Pariser Polizeipräfektur für den Freitag ein Demonstrationsverbot rund um die Konzertarena in der Nähe des Gare de Lyon erlassen. Laut Polizei hattte es zuvor in sozialen Netzwerken Aufrufe zu Protesten und Kämpfen gegeben. Bereits am Nachmittag hatte es zwei Festnahmen gegeben.
Gegen 19 Uhr teilte die Polizeipräfektur mit, dass die Feuer unter Kontrolle seien - die Löscharbeiten seien aber noch im Gange. Sie sprach von «inakzeptabler» Gewalt und verlinkte auf Twitter ein Video, auf dem zu sehen war, wie Demonstranten auf Feuerwehrleute losgingen. «Empörendes Verhalten von Demonstranten, die der Pariser Feuerwehr den Zugang zum Feuer verwehren», hiess es. (cat/SDA)