Geiselnahme in Istanbul blutig beendet
Staatsanwalt stirbt nach Kopfschuss

Die türkische Polizei hat heute eine Geiselnahme in Istanbul gewaltsam beendet. Die Beamten erschossen zwei Mitglieder einer linksextremen Gruppe. Der festgehaltene Staatsanwalt starb später an den Verletzungen durch einen Kopfschuss.
Publiziert: 31.03.2015 um 23:04 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:59 Uhr
Einer der beiden Geiselnehmer hält Staatsanwalt Mehmet Selim Kiraz eine Pistole an den Kopf.
Foto: Reuters

Ein türkischer Staatsanwalt wurde heute in Istanbul von Linksextremisten als Geisel genommen. Die Polizei beendete die Geiselnahme nach stundenlangen Verhandlungen gewaltsam und erschoss die beiden Geiselnehmer.

Später starb auch der Staatsanwalt an seinen bei der Befreiungsaktion der Polizei erlittenen Verletzungen. Mehmet Selim Kiraz sei im Spital seinen schweren Verletzungen erlegen, sagten die behandelnden Ärzte im türkischen Fernsehen.

«Er war schwer verletzt, als er eintraf, wir haben ihn trotz unserer Bemühungen verloren», sagten die Ärzte.

Die beiden Mitglieder der linksextremistischen Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) hatten Kiraz am Mittag im Justizpalast im europäischen Teil Istanbuls in ihre Gewalt gebracht.

Kiraz ermittelte wegen des Todes von Berkin Elvan, einem Jungen, der 2013 bei den Gezi-Unruhen von einer Tränengaskartusche der Polizei am Kopf getroffen wurde und einige Monate später starb. Kritiker werfen der Justiz seit langem vor, die Ermittlungen gegen die mutmasslichen Verantwortlichen für Elvans Tod zu verschleppen.

Die Geiselnehmer forderten heute, die Behörden sollten die Namen jener Polizisten veröffentlichen, die als Verantwortliche für den Tod von Elvan in Frage kommen. Andernfalls werde der Staatsanwalt erschossen. (SDA/noo)

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