Corona-Demos arten aus – fünf verletzte Polizisten
Polizei setzt in Brüssel Tränengas und Wasserwerfer ein

Rund 35'000 Menschen sind am Sonntag in Brüssel gegen verschärfte Corona-Massnahmen und den Corona-Pass auf die Strasse gegangen. Dabei kam es zu Ausschreitungen. In niederländischen Städten kam es bei Corona-Protesten ebenfalls zu Krawallen mit rund 1000 Randalierern.
Publiziert: 21.11.2021 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2021 um 08:41 Uhr
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Protestteilnehmer filmen mit ihren Telefonen, wie die Polizei bei einem Zusammenstoß mit Demonstranten Wasserwerfern einsetzen. Nach Angaben der Polizei protestierten am Sonntag rund 35 000 Menschen in Brüssel.
Foto: Hadrien Dure/BELGA/dpa

In der Belgien kam es am Sonntag einer Corona-Demo zu massiven Ausschreitung. In Brüssel bewarfen Teilnehmer laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Belga Sicherheitskräfte mit Feuerwerkskörpern. Die Polizei habe Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt. Die Demonstration sei von der Stadt Brüssel genehmigt worden, sagte eine Polizeisprecherin Belga zufolge. Laut Polizei hatten 35'000 Personen an der Massnahmen-Demo teilgenommen. Gemeinsam mit den Ordnungskräften sei eine Route bis in das Europaviertel der belgischen Hauptstadt festgelegt worden.

Die Demonstranten kritisieren dem Bericht zufolge unter anderem die zunehmende Pflicht zur Vorlage von Corona-Zertifikaten in Restaurants und anderen Lebensbereichen. Wie die Bild-Zeitung berichtete, soll es unter den 35'000 Demo-Teilnehmern «mindestens 1000 Gewalttäter» gegeben haben.

Deshalb setzte die Brüsseler Polizei am Sonntag Wasserwerfer und Tränengas gegen die Demonstranten ein. Auf Bildern, die die Nachrichtenagentur Belga verbreitete, waren Polizeiwagen mit kaputten Scheiben, brennende Barrikaden und Pyrotechnik zu sehen. Videos auf Twitter, die von den Protesten stammen sollen, zeigten, wie Feuerwerkskörper und andere Wurfgeschosse gegen die Polizei eingesetzt wurden und es zu Strassenschlachten kam.

«Sie versuchten, meine Polizeileute zu verletzen oder gar zu töten»

Auch in Holland eskalierte die Gewalt. Randalierer setzten in Rotterdam in der Nacht zum Samstag bei einer nicht angemeldeten Corona-Demonstration Autos in Brand und warfen mit Feuerwerk und Steinen. Polizisten suchten hinter Fahrzeugen Schutz.

«Es war eine Orgie der Gewalt», sagte Bürgermeister Ahmed Aboutaleb. Die Polizei gab nach eigener Darstellung erst Warnschüsse ab und schoss dann auch gezielt. «Dies sind für mich Kriminelle, die versucht haben, meine Polizeileute zu verletzen oder sogar zu töten», sagte der Polizeichef Fred Westerbeke im TV-Sender NOS. Nun untersucht die Justiz den Waffeneinsatz.

Nach Aufrufen in sozialen Netzwerken weiteten sich die Unruhen in der Nacht zum Sonntag auf andere Städte der Niederlande aus. Rund 30 Personen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen, die meisten in Den Haag, wo die Polizei auch Hunde und Pferde einsetzte. Fünf Beamte seien dort verletzt worden, teilte die Polizei mit.

In Wien blieb es am Samstag friedlich

Die Kundgebungen tags zuvor in Wien mit 40 000 Teilnehmern blieben dagegen weitgehend friedlich. Aber auch in Österreich befürchtet Innenminister Karl Nehammer eine Radikalisierung der Gegner der Corona-Massnahmen. «Altbekannte Neonazis und Vertreter der neuen rechtsextremen Szene» versuchten, die Stimmung aufzuheizen, sagte der ÖVP-Politiker. Nach einem Brandanschlag auf ein Polizeiauto in Linz hätten zwei Tatverdächtige zugegeben, dass sie die beiden Polizisten töten wollten. So eine Radikalisierung sei nicht hinnehmbar.

Ab Montag gelten in Österreich Ausgangsbeschränkungen, und 2022 soll eine Corona-Impfpflicht eingeführt werden. Zu den Protesten hatte neben anderen die rechte FPÖ aufgerufen. Kundgebungen mit Tausenden Teilnehmern gegen Corona-Massnahmen gab es unter anderem auch in der kroatischen Hauptstadt Zagreb. (SDA)

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