Susanne Hoylaerts war 90 Jahre alt. Am 21. März starb die Belgierin in einem Spital am Coronavirus. Die belgische Zeitung «Het Laatste Nieuws» berichtete als Erstes darüber, nun geht der Fall um die Welt. Denn Susanne Hoylaerts zeigte in ihren letzten Stunden einen unglaublichen Akt von Solidarität: Als ihr ein Beatmungsgerät angeboten wurde, lehnte sie ab. «Gebt es den Jüngeren», sagte sie dem Spitalpersonal laut ihrer Tochter.
Für knapp zehn Prozent der Corona-Patienten verläuft die Krankheit kritisch, einige landen auf der Intensivstation. In der Schweiz mussten bisher knapp 300 Personen an Beatmungsgeräte angeschlossen werden, das Gesundheitssystem ist aber noch nicht am Anschlag.
«Weine nicht. Du hast getan, was du konntest»
In anderen Ländern ist die Situation aber wesentlich dramatischer: Aus den USA gibt es schreckliche Bilder völlig überfüllter Spitäler, wo Patienten einfach auf den Gang gelegt werden. In Italien berechnen Ärzte mancherorts schon seit Wochen die Überlebenschancen von Patienten, bevor sie an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden.
Susanne Hoylaerts soll trotz ihres hohen Alters «rüstig und unabhängig» gewesen sein, sagte ihre Tochter der belgischen Zeitung. Sie habe allerdings vor einiger Zeit den Appetit verloren und klagte über Atemprobleme – beides typische Corona-Symptome. Einen Tag, nachdem Hoylaerts ins Spital eingeliefert wurde, starb sie.
Die Tochter war da nicht mehr dabei. Weil die Gefahr einer Ansteckung bestand, durfte sie ihre Mutter nicht mehr besuchen. «Ich konnte mich nicht verabschieden und kann nicht einmal zu ihrer Beerdigung gehen», sagte sie der Zeitung. Die letzten Worte ihrer Mutter seien gewesen: «Weine nicht. Du hast alles getan, was du konntest. Ich hatte ein gutes Leben.» (vof)