Marco Grass (43) kann seine Trauer nicht verbergen: An der gestrigen Beerdigung von Margaret Thatcher (†87) starrt er stumm auf den Boden, kneift die Augen zusammen, weint bittere Tränen. Während selbst direkte Angehörige der Iron Lady kühl wirken, lässt er seinen Emotionen freien Lauf.
Englische Presse begeistert
Der ehrliche Auftritt des Lockenkopfs begeistert die Briten. Die englische «Daily Mail» schreibt heute: «Lady Thatcher hätte es gefallen, dass Marco in der Kirche war.» Und auch noch völlig aufgelöst sei er für Carol eine treue «Schulter zum anlehnen» gewesen.
Auf den Bildern der Beerdigung geht Grass völlig vertraut mit der Familie um, steht auch öfters direkt neben der Queen. Wer ist der Schweizer, der mit englischen Parlamentariern und Royals auf Augenhöhe ist? Marco Grass, sein Name verrät es bereits, ist Bündner: Der Hotelierssohn lebt im Kurort Klosters GR, arbeitet dort als Skilehrer.
«Er wird eines Tages verschwinden»
Immer wieder betreut er auf den Pisten englische Parlamentarier, die jährlich für ein Rennen ins Bündnerland reisen. Bis 1992 auch Carol Thatcher (59) Nachhilfe braucht. Sie ist die Tochter der verstorbenen Ex-Premierministerin.
16 Jahre älter als Marco Grass ist die Engländerin. «Ich bin sicher, er wird eines Tages mit einer Schöneren und Jüngeren verschwinden», sagte Thatcher einst über ihren Freund. Dennoch entwickelt sich laut englischen Medien eine «on-off-Beziehung», die heute 21 Jahre dauert.
Die meiste Zeit verbringt das Paar in einem kleinen Appartment in Klosters. Er lebt dort permanent, sie hat in Spanien eine zweite Wohnung. Früher kamen dazu viele Besuche in England, bei den Quasi-Schwiegereltern in London.
Mit der Mutter habe Grass am liebsten über einen möglichen EU-Beitritt der Schweizer diskutiert. Und von deren Gatte Sir Denis (†88) hat der Skilehrer gelernt, sich aus dem Rampenlicht der Partnerin zu halten. Dies gelang ihm hervorragend. Zumindest bis zum emotionalen Auftritt gestern.
Enkelin Thatcher mit grossem Auftritt
Nur ein Trauergast erregte noch mehr Aufmerksamkeit: Amanda Thatcher (19) zog beim Gottesdienst in der Kirche alle Blicke auf sich. Die Teenagerin, blond und blauäugig, punktetet nicht nur mit ihrem Äusseren. Mit erst 19 Jahren stellte sie sich vor die Queen, den Premierminister sowie 2000 weitere Gäste. Und las ihre Abdankungsrede deutlich und fehlerfrei. «Sie stahl allen die Show», jubelt die «Daily Mail» nachher. «Es muss in den Genen liegen», meint die junge Thatcher dazu. (gpr)