Gaga-Regelung in Berlin, weil Abstellgleise fehlen
Leere ICE-Züge müssen die Nacht durchfahren

ICE-Züge fahren nachts leer durch Berlin, weil Abstellgleise fehlen. Die Deutsche Bahn lässt die Geisterzüge ihre Kreise ziehen, was Kosten und Personalmangel verschärft.
Publiziert: 29.11.2024 um 16:26 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2024 um 16:29 Uhr
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In Berlin müssen ICE-Züge der Deutschen Bahn nachts durch die Gegend fahren, weil es nicht genug Abstellgleise gibt.
Foto: IMAGO

Auf einen Blick

  • Deutsche Bahn lässt nachts leere ICE-Züge durch Berlin fahren
  • Geisterzüge umkreisen die Stadt, da Abstellgleise fehlen
  • Über 30 Züge übernachten in Berlin, neue Anlage bis 2028 geplant
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

In einer bizarren Entwicklung lässt die Deutsche Bahn nachts leere ICE-Züge durch Berlin fahren, wie der «Tagesspiegel» berichtet. Der Grund: Es fehlen Abstellgleise.

Die ungewöhnliche Praxis treibt nicht nur die Kosten in die Höhe, sondern führt auch zu Personalmangel am Tag. Ein Bahnsprecher bezeichnet die nächtlichen Überführungs- und Abstellfahrten gegenüber der Zeitung als «ganz normalen betrieblichen Vorgang».

Neue Abstellgleise lassen auf sich warten

Insider berichten, dass nachts meist fünf bis sechs ICE ohne Passagiere unterwegs sind. Um Zeit zu überbrücken, halten die Züge gelegentlich an, müssen aber wegen des laufenden Verkehrs mehrheitlich weiterfahren. Sie sind nicht in der Lage, autonom zu fahren. Die Lokführer dieser «Geisterzüge» sind stundenlang im Einsatz, was zu Personalengpässen am Tag führen kann.

Der Bahn ist das Problem bewusst. Man hat nach eigenen Angaben bereits einen «mittleren zweistelligen Millionenbetrag» in den Bau neuer Abstellgleise investiert. Bis diese fertig sind, wird es aber noch bis 2028 dauern. Dann sollen acht brandneue Abstellgleise auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Berlin-Schönholz zur Verfügung stehen. 

Wie zu DDR-Zeiten

Die Deutsche Bahn hat ihren Fuhrpark zuletzt deutlich vergrössert, was die Situation weiter verschärft hat. In Berlin «übernachten» inzwischen regelmässig über 30 Züge – weit mehr als die vorhandenen Anlagen bewältigen können. Bauarbeiten blockieren zusätzlich geeignete Gleise.

Aktuelle Bauarbeiten in der deutschen Hauptstadt behindern auch den normalen Betrieb. ICE-Züge müssen lange Umwege zum Betriebswerk Rummelsburg nehmen, was die Kosten erhöht. Diese nächtlichen Fahrten erinnern an DDR-Zeiten, als Züge West-Berlin umfuhren. Ein Ende dieser kostspieligen Praxis ist nicht in Sicht.

Es ist nicht die erste Blamage für die Deutsche Bahn: Die Schweiz stoppt immer wieder ICE-Züge an der Grenze, weil diese so häufig unpünktlich sind.

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