Darum gehts
- Russland plant Register für schwangere Frauen ab März 2026
- Ärzte sollen Frauen von Abtreibungen abbringen und dafür belohnt werden
- Frauen erhalten 100'000 Rubel (ca. 1000 CHF) für Entscheidung gegen Abtreibung
Es ist ein demografisches Problem, das grosse Teile der Welt heimsucht: Die Geburtenraten sinken in vielen Ländern immer mehr – so auch in Russland. Viele Frauen dort fühlen sich aufgrund der Unsicherheiten, die unter anderem der Krieg gegen die Ukraine mit sich bringt, nicht bereit dazu, Kinder zu kriegen. Die Geburtenrate lag 2024 bei gerade einmal noch 1,22 Kinder pro Frau.
Dies will Kremlchef Wladimir Putin nun ändern. Wie «Novaya Gazeta» berichtet, wird man in Russland ab dem 1. März 2026 ein Register über alle schwangeren Frauen führen – so sollen Daten über werdende Mütter, Schwangerschaftsverläufe und die Gesundheit von Neugeborenen gesammelt werden. Damit könne man das demografische Problem besser verstehen und dagegen vorgehen.
Belohnungen bei Abwenden von Abtreibungen
Ansetzen möchte man dabei bei der Einschränkung von Abtreibungen. So soll etwa medizinisches Fachpersonal in Jekaterinburg, der Hauptstadt der Oblast Swerdlowsk, dazu ausgebildet werden, Frauen mit bestimmten Überzeugungstechniken schematisch von einem Schwangerschaftsabbruch abzubringen.
Weiter sollen Ärzte und Ärztinnen in bestimmten Regionen für die erfolgreiche Unterbindung einer Abtreibung vergeltet werden, während eine «Herbeiführung einer Abtreibung» bestraft werden soll.
«Sollte keinen Druck geben»
Doch nicht nur die Fachkräfte sollen belohnt werden, sondern auch die Frauen. Wer sich dazu entscheidet, ein Kind zu kriegen, bekommt 100'000 Rubel geschenkt – umgerechnet sind das fast 1000 Franken. Diese finanziellen Anreize sollen speziell für Studentinnen gelten, doch selbst Schülerinnen sollen miteinbezogen werden.
Dabei betonte Putin erst vor einigen Tagen noch, dass das Gründen einer Familie eine persönliche Sache sei. «In diesem Bereich kann und sollte es keinen Druck geben. Die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, ist eine persönliche Angelegenheit jeder Familie», so der Präsident. «Durch gemeinsame Anstrengungen müssen wir jedoch sicherstellen, dass junge Menschen aufrichtig danach streben, die Freude der Mutterschaft zu finden.»