Frans Meijer (†66) entführte Brauerei-Chef
Heineken-Kidnapper in Amsterdam erschossen

Frans Meijer (†66) hat 1983 zusammen mit Komplizen den Brauerei-Unternehmer Freddy Heineken (†78) entführt. Jetzt wurde der Heineken-Kidnapper auf der Flucht vor der Polizei in Amsterdam erschossen.
Publiziert: 02.10.2018 um 19:49 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 10:38 Uhr
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Frans Meijer (l.) hat zusammen mit vier Komplizen – darunter Jan Boellaard (r.) – 1983 den Heineken-Chef Freddy Heineken entführt.
Foto: Wikipedia

In Amsterdam kam es am Dienstagvormittag gegen 11.30 Uhr zu einem Polizeieinsatz. Berichtet wurde eine «verdächtige Situation». Ein Töff-Polizist rückte umgehend zur De Wittenkade im Stadtteil Staatsliedenbuurt aus.

Als er vor Ort eintraf, flüchteten zwei Männer zu Fuss. Einer der Verdächtigen trug eine Pistole. Der Polizist zögerte nicht lange: Er nimmt die Verfolgung auf und feuert auf den Bewaffneten!

18 Millionen Franken Lösegeld erpresst

Beim niedergeschossenen Verdächtigen handelt es sich laut holländischen Medien um keinen Geringeren als den Heineken-Kidnapper Francisco «Frans» Meijer (†66). Er wurde laut Amsterdamer Polizei in ein Spital eingeliefert. Dort starb er kurze Zeit später.

Meijer war eine bekannte Figur im holländischen Untergrund. Gemeinsam mit vier Komplizen entführte er 1983 den damaligen Brauerei-Unternehmer Alfred «Freddy» Heineken (†78). Drei Wochen lang war der damals 60-jährige Heineken in der Gewalt seiner Entführer. Ebenso wie der damalige Chauffeur des Geschäftsmanns Ab Doderer.

Gegen eine Lösegeldzahlung von 35 Millionen Gulden – umgerechnet mehr als 18 Millionen Franken – wurde Heineken freigelassen. Der Fall sorgte für internationales Aufsehen. 2015 wurde er gar unter dem Titel «Kidnapping Freddy Heineken» verfilmt.

Entführer Frans Meijer (†66) floh nach Paraguay

Nach der Tat floh Meijer ins Ausland. Über zehn Jahre lebte er nahezu unbehelligt sein Leben. Doch 1994 spürte ihn ein Kriminalreporter in Paraguay auf. Er hatte derweil geheiratet und war Vater dreier Kinder.

1995 wurde der Kidnapper erstmals verhaftet, musste aber wegen eines Verfahrensfehlers wieder auf freien Fuss gesetzt werden. 1998 wurde Meijer erneut festgenommen. 2002 wurde er an die niederländischen Behörden übergeben und verbüsste bis 2005 seine Haftstrafe in Holland. Nach seiner Haftentlassung kehrte der Verurteilte vorübergehend nach Paraguay zurück.

Offenbar hat sich der 66-Jährige nicht von seiner kriminellen Vergangenheit abgewendet, sondern diese stattdessen an die nächste Generation weitergegeben. Denn beim zweiten Mann, der zusammen mit Meijers am Dienstag vor der Polizei floh, soll es sich um den Sohn des Heineken-Kidnappers handeln. Dieser hat sich laut Amsterdamer Polizei ergeben.

Die zuständigen Behörden haben die Ermittlungen zum Hergang des Vorfalls aufgenommen. (rad)

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