Frankreich
Proteste gegen geplante Rentenreform in Frankreich

In Frankreich haben branchenübergreifende Streiks und Proteste gegen die geplante Rentenreform der Mitte-Regierung begonnen.
Publiziert: 19.01.2023 um 11:41 Uhr
|
Aktualisiert: 19.01.2023 um 14:58 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
Züge stehen im verlassenen Bahnhof Gare du Nord. Die großen Gewerkschaften haben wegen der geplanten Anhebung des Renteneintrittsalters zum Streik aufgerufen. Foto: Lewis Joly/AP/dpa
Foto: Lewis Joly

Am Donnerstagvormittag versammelten sich etwa in Nizza, Marseille und Toulouse Demonstrationszüge, wie auf Videos zu sehen war. Bilder zeigten leere Perrons in Paris, Medien berichteten von Protestaktionen an Gymnasien. Berichten zufolge beteiligten sich in den Raffinerien von TotalEnergies zwischen 70 und 100 Prozent der Belegschaft an dem Streik. Auch soll die Stromproduktion heruntergefahren sein.

Flug- und Zugverkehr eingeschränkt

An den Pariser Flughäfen fielen Flüge aus. Die Generaldirektion der zivilen Luftfahrt hatte die Airlines gebeten, einen von fünf Flügen am Flughafen Paris-Orly am Streiktag zu streichen. Auch der Zugverkehr war erheblich eingeschränkt.

Reguläres Rentenalter soll um 2 Jahre steigen

Die Regierung unter Präsident Emmanuel Macron will das reguläre Renteneintrittsalter schrittweise von 62 auf 64 Jahre anheben. Ausserdem soll die Zahl der nötigen Einzahlungsjahre für eine volle Rente schneller steigen. Etliche Einzelsysteme mit Privilegien für bestimmte Berufsgruppen sollen abgeschafft werden.

Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Frankreich bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Durchschnitt aber später: Wer nicht lang genug eingezahlt hat, um Anspruch auf eine volle Rente zu haben, arbeitet auch länger. Mit 67 Jahren gilt unabhängig von der Einzahldauer voller Rentenanspruch - dies will die Regierung beibehalten. Die monatliche Mindestrente will sie auf etwa 1200 Euro hochsetzen. Für Menschen, die besonders früh angefangen haben zu arbeiten oder deren Arbeitsbedingungen aussergewöhnlich hart sind, soll es früher in den Ruhestand gehen.

Kritik aus allen Ecken

Gewerkschaften kritisieren das Vorhaben als brutal und ungerecht. Massive Kritik kommt auch von der französischen Linken und den Rechtsnationalen.

(SDA)

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?