Fracht-Koloss beschädigt US-Zerstörer
Soldaten tot aus überfluteten Kajüten geborgen

Vor der Küste Japans ist es in der Nacht zum Samstag zu einem schweren Unfall gekommen. Mehrere Menschen auf einem amerikanischen Kriegsschiff kamen ums Leben.
Publiziert: 18.06.2017 um 15:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:02 Uhr
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Das schwer beschädigte US-Kriegsschiff «USS Fitzgerald» im Hafen der Marinebasis Yokosuka.
Foto: Eugene Hoshiko

Tragischer Unfall auf hoher See: Ein voll beladenes Containerschiff rammt ein US-Kriegsschiff. Mehrere Seeleute an Bord des Zerstörers finden den Tod. Experten sprechen von einem ungewöhnlichen Vorfall.

Das US-Kriegsschiff ist bei der Kollision mit dem Containerschiff vor der Küste Japans beinahe gesunken. Die Leichen der getöteten Besatzungsmitglieder seien in den überfluteten Schlafräumen des Kriegsschiffs entdeckt worden, teilte die US-Marine in der Nacht zum Sonntag mit. Die Toten wurden zur Identifizierung in ein Marinespital in Yokosuka gebracht.

«Die vermissten Seeleute wurden in den überfluteten Schlafkojen gefunden», erklärte die US-Marine. Vize-Admiral Joseph Aucoin wollte keine genaue Opferzahl nennen und sich auch nicht auf eine Unglücksursache festlegen. Er verwies auf die noch anhaltenden Untersuchungen.

Nach dem Unfall in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) waren sieben Seeleute an Bord des Zerstörers vermisst worden. Japans Küstenwache, die sich mit der Marine an der Suche beteiligt hatte, wurde jedoch gemeldet, dass niemand auf See mehr vermisst werde.

US-Medien zufolge wurden die Leichen aller sieben Vermissten gefunden. Drei Besatzungsmitglieder der «USS Fitzgerald» wurden bei der Kollision verletzt, darunter der Kommandant. Er wurde mit einem Helikopter ins Spital gebracht, sein Zustand sei jedoch stabil, hiess es.

Während der US-Zerstörer bei dem Zusammenstoss an der Steuerbordseite massiv beschädigt wurde, trug das voll beladene Containerschiff ACX Crystal nur leichtere Schäden davon – die 20-köpfige Crew blieb dem Vernehmen nach unversehrt. Das Containerschiff ist fast vier Mal so gross wie der Zerstörer.

In dem Seegebiet kam schon mehrfach zu Unfällen

In dem Seegebiet, in dem sich der Unfall ereignete, herrscht reger Schiffsverkehr. Es habe dort in der Vergangenheit schon mehrfach Unfälle gegeben, sagte Yutaka Saito von der japanischen Küstenwache.

US-Medienberichten zufolge ist es für Experten dennoch rätselhaft, wie ein so modernes und wendiges Kriegsschiff mit einem solch grossen Containerschiff zusammenstossen konnte.

Die unter philippinischer Flagge fahrende Crystal soll kurz vor der Kollision eine Kehrtwende gemacht haben, hiess es. Der Zusammenstoss ereignete sich am Samstag gegen 2.20 Uhr Ortszeit (Freitag, 19.20 MESZ) auf hoher See rund 100 Kilometer südwestlich des japanischen US-Militärstützpunktes Yokosuka.

Die japanische Küstenwache setzte die Befragung der Besatzungsmitglieder des Containerschiffes am Sonntag fort, um herauszufinden, ob Regeln des Schiffsverkehrs missachtet wurden.

Der US-Zerstörer sei an der Steuerbordseite schwer beschädigt worden, teilte die Marine mit. Das eindringende Wasser konnte unter Kontrolle gebracht werden. Zum Zeitpunkt der Kollision soll klares Wetter geherrscht haben.

Inzwischen befindet sich die «USS Fitzgerald» im Hafen der Marinebasis Yokosuka. Das aus der japanischen Stadt Nagoya kommende Containerschiff erreichte am Samstag seinen Zielhafen Tokio.

Die japanische Küstenwache hatte Patrouillenboote und ein Flugzeug geschickt, um nach den Vermissten zu suchen. Die Marine schickte einen Helikopter. Der Kommandant der US-Pazifikflotte, Scott Swift, dankte den Japanern ausdrücklich für ihre Hilfe. Japan ist einer der wichtigsten Verbündeten der USA in der Asien-Pazifik-Region. (SDA)

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