Foto-Falle
Beauty-OP-Boom wegen Selfies

Dem Selfie-Trend kann sich kaum einer entziehen. Viele sind mit ihren Bildern aber überhaupt nicht zufrieden, sorgen sich gar um ihr Image in den Sozialen Medien – und legen sich deshalb unters Messer.
Publiziert: 01.12.2014 um 09:57 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 04:26 Uhr
Nicht alles sehen auf Selfies so gut aus wie diese Hollywoodstars.

Politiker tun es. Prominente tun es. Teenager tun es. Erwachsene tun es. An allen möglichen und unmöglichen Orten. Mit dem Aufkommen von sozialen Medien hat das Selbstporträt, das so genannte Selfie, seinen Siegeszug rund um die Welt angetreten.

Millionen von Menschen lächeln täglich in die Kameras ihres Smartphones, drücken ab und posten die Bilder auf Facebook, Instagram und Twitter oder verschicken sie per WhatsApp an Freunde und Bekannte.

Allerdings: Viele sind überhaupt nicht zufrieden mit dem, was sie da auf ihren Bildschirmen sehen. Und für einigegib es nur einen einzigen Ausweg – sich unter das Messer zu legen.

Eine Umfrage der American Academy of Facial Plastic and Reconstructive Surgery (AAFPRS) unter ihren 2700 Mitgliedern der hat ergeben, dass Anfragen von Patienten, die sich um ihr Image in den sozialen Medien sorgen, deutlich zugenommen haben. Jeder dritte befragte Arzt wurde schon einmal mit dem Phänomen konfrontiert.

Auch die nackten Zahlen sprechen eine deutlich Sprache: Laut der Academy wurden 2013 10 Prozent mehr Nasenkorrekturen durchgeführt als noch 2012. Bei den Haartranspantationen sind es 7 Prozent mehr, bei den Operationen an den Augenlidern beträgt die Zunahme 6 Prozent.

Soziale Medien wie Instagram und Snapchat, erklärte AAFPRS-Präsident Edward Farrior, «zwingen Patienten ein Mikroskop auf ihr eigenes Abbild zu richten. Oft sehen sie sich mit einem selbstkritischeren Blick als je zuvor.»

Auch der New Yorker Schönheitschirurg Sam Rizk spricht von einer signifikanten Zunahme bei der Nachfrage nach Gesichts-OPs. «Die Leute kommen mit ihren iPhones in meine Praxis und zeigen mir Bilder», sagte Rizk der Nachrichtenagentur Reuters.

Der auf Nasenkorrekturen spezialisierte Arzt ist aber überzeugt, dass nicht jeder, der mit seinem Aussehen auf Selfies nicht zufrieden ist, wirklich eine Operation benötigt. Eine Selbstporträt, sagt er, erzeuge ein verzerrtes Bild und habe oft nur wenig damit zu tun, wie eine Person wirklich aussehe.

Viele potenzielle Patienten weist Rizk deshalb ab – im Bewusstsein, dass sie dann einfach den nächstbesten Chirurg aufsuchen.

Eine die den Schritt gewagt hat, ist Jennifer Reynolds (34). Die Dentalhygienikerin aus Costa Rica, die heute in New York lebt, hat sich immer unwohl gefühlt, wenn sie auf Bildern in den Sozialen Medien markiert wurde.

Sie hat sich deshalb einer Nasen-OP unterzogen – und ist glücklich mir ihrem neuen Aussehen. Zu Reuters sagte Reynolds: «Wenn ich heute ein Selfie machen muss, habe ich kein Problem mehr damit.»

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