Schon in absehbarer Zeit brauchen Handys keine Schutzhüllen mehr. Sie sollen schlicht unzerstörbar werden, schreibt das Institut für Mathematik und Physik an der Queen’s-Universität in Belfast.
Statt dem heiklen und teuren Silizium, das in den Handys verwendet wird, experimentieren die Forscher in Irland mit ultradünnen Schichten aus günstigen, modernen Materialien. Kombination, Kristallstruktur und Schichtdicke bringen den grossen Unterschied. Der Werkstoff eignet sich sowohl für Schaltkreise als auch für Touchscreens.
Viel billiger als Silizium
Das Team verband Materialien, die von ihrer Struktur automatisch hauchdünne Schichten bilden und fast nichts kosten. Zwei Beispiele: Graphen, eine Modifikation von Kohlenstoff mit lauter Sechsecken, oder Hexagonales Bornitrid mit einer ebenfalls platten Kristallstruktur.
Diese hochfesten Werkstoffe kombinieren die Forscher mit einer Schicht aus Molekülen aus je 60 Kohlenstoffatomen. Stark vergrössert sehen sie aus wie Fussbälle. Sie verleihen den Handys die aussergewöhnlichen Eigenschaften.
Wundermaterial
Die irischen Forscher, die für das Projekt auch Universitäten in den USA und Japan eingespannt haben, bezeichnen die neue Materialkombination als «Miracle Material» – Wundermaterial. Die Eigenschaften dieser Mischung gibt es bisher in der Natur nicht. Sie hat einerseits die positiven Halbleitereigenschaften von Silizium, ist aber viel stabiler, leichter, biegbarer und zudem billiger.
Strom aus dem Display
Weil das Display auch gleich aus Licht Strom macht und die neuen Halbleiter weniger Strom verbrauchen, werden auch die Akkus geschont und die Standby-Zeit vergrössert.
Ganz fehlerfrei ist das neue Material aber noch nicht. Es fehlt eine bestimmte Bandlücke, ohne die der Halbleiter noch Probleme hat. Eine Lösung sei aber auch dafür bereits in Sicht, zumindest in der Theorie.