Ein Gericht im zentralasiatischen Tadschikistan hat einen Polizisten unter anderem wegen Folter zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Prozess fand hinter verschlossenen Türen statt, wie ein Gerichtssprecher am Donnerstag mitteilte.
Demnach befand das Gericht in der nördlichen Stadt Chudschand den Beamten Schukrat Schamsiddinow diese Woche für schuldig, ein 2017 inhaftiertes mutmassliches Mitglied einer seit 2015 verbotenen islamistischen Partei gefoltert und ihm Geld abgepresst zu haben.
Opfer nahm sich das Leben
Der Gefangene Komil Chodschanasarow hatte laut Radio Osodi in einem Video erklärt, die Polizisten hätten ihn nach Zahlung eines Schmiergeldes freigelassen. Als die Polizei ihn abermals zu einem Verhör vorlud, nahm er sich demnach das Leben. Radio Osodi ist der tadschikische Zweig von Radio Free Europe.
Im vergangenen Jahr waren dem Gerichtssprecher zufolge in derselben Angelegenheit ein anderer Polizist zu 13 Jahren und eine ranghohes Mitglied der Sicherheitskräfte zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden.
Der 31-jährige Chodschanasarow, der zusammen mit einem Dutzend anderer mutmasslicher Mitglieder der islamistischen Partei festgenommen worden war, gab an, die Partei vor Inkrafttreten des Verbots verlassen zu haben.
Menschenrechtsorganisationen werfen der mehrheitlich muslimischen ehemaligen Sowjetrepublik regelmässig grausame Behandlung im Strafvollzug sowie das Betreiben geheimer Haftzentren vor. Im vergangenen November wurden bei einer Gefängnismeuterei in Chudschand nach Angaben aus Sicherheitskreisen mindestens 26 Menschen getötet, darunter Mitglieder des Wachpersonals. (SDA)