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Folgt ein chinesischer Milliardär auf die französische Dynastie La Rochefoucauld?
Familie muss ihr Schloss nach fast 1000 Jahren verlassen

Fast zu einem Spottpreis steht in Westfrankreich ein Schloss zum Verkauf. Doch der Kaufpreis ist das eine – die Besitzer zerbrechen am teuren Unterhalt. Schweren Herzens gibt das Grafen-Paar das Anwesen, das seit Anfang an in Familienbesitz war, aus den Händen.
Publiziert: 15.10.2020 um 22:54 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2020 um 12:06 Uhr
Mit seinen fünf Türmen prägt es die ganze Region.
Foto: Aurimages via AFP
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Es umfasst 28 Räume und 14 Schlafgemächer und grenzt an einen idyllischen Fluss: Das im Jahr 1080 erbaute Schloss Verteuil im westfranzösischen Département Charente ist ein Juwel. Von Anfang an gehörte es der Familie La Rochefoucauld, die es immer wieder um- und ausbaute.

Diese Familiengeschichte geht nun aber zu Ende. Nach fast 1000 Jahren wird das Anwesen zum Verkauf angeboten.

«Ehrlich gesagt, wir haben keine andere Wahl», sagen die heutigen Besitzer, Graf Sixte Eudes Louis Marie François de la Rochefoucauld (74) und seine Frau, Gräfin Marie Ingrid Sonia Gildine Thérèse (65). «Wir haben uns vor einem Jahr für den Verkauf entschieden. Mein Gesundheitszustand verschlechtert sich, zudem kostet uns der Unterhalt ein Vermögen», werden sie im «Le Figaro» zitiert.

Eigene Kapelle und Bibliothek

Zum Schloss gehören unter anderem eine Kapelle aus dem 15. Jahrhundert, eine prächtige Renaissance-Bibliothek, eine 330 Quadratmeter grosse Empfangshalle und ein Billardraum. Vom Schloss aus hat man einen wunderbaren Blick auf eines der schönsten Dörfer in der Umgebung.

Die La Rochefoucaulds haben die Geschichte Frankreichs massgeblich mitgeprägt. Als ihr Adelsgeschlecht im 10. Jahrhundert seinen Aufstieg nahm, fing auch erst die Geschichte Frankreichs an. Sie mischten im Kampf um Macht mit und trotzten anfänglich sogar dem Sonnenkönig Ludwig XIV.

Alle bisherigen Schlossbesitzer ruhen in der hauseigenen Grabkapelle. 46 Namen stehen da. Die heutigen Besitzer sind Cousin und Cousine, die sich zur Ehe bereit fanden, um mit dem Besitz beider Seiten die Fortsetzung des Familieneigentums zu sichern.

Kommt ein chinesischer Milliardär?

Schon 1922 musste das Schloss gerettet werden, indem sieben kunsthistorisch bedeutsame Wandteppiche «Die Jagd nach dem Einhorn» an den amerikanischen Unternehmer John David Rockefeller (1839-1937), den ersten Milliardär der Welt, verkauft wurden. Heute hängen die Teppiche im Museum The Cloisters, einer Dépendance des Metropolitan Museum of Art in New York.

Das Schloss ist zu einem vermeintlichen Spottpreis von 2,8 Millionen Euro ausgeschrieben. Aber wie Graf Sixte de la Rochefoucauld und seine Frau Ingrid sagen: Das Teure ist der Unterhalt. Am Schluss, so befürchtet man in der Region, werde der zukünftige Schlossherr ein Milliardär aus China sein. (gf)

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